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Moabiter Sonette: 58 - Paideia
#1
Paideia


„Vertraue keinem!“ Wer in sich die Kraft
Zum Herrscher fühlt, zum Richter, zum Propheten,
Verlernt er nicht, im Herzen still zu beten,
So stärkt es ihm die kalte Leidenschaft.

Wer Andre hüten soll dem Gärtner gleich,
Der jungen Wuchs mit fester Hand umhegt,
Und Freude hat, wenn eigne Form sich regt,
So scharf wie fein, so zielbewusst wie weich —

Wie sollte vor der Jugend er bestehn,
Wenn ihm die Gabe des Vertrauens fehlte,
Wenn er Vertrauenden die Wahrheit hehlte —

Wer könnte lang in junge Augen sehn,
Der sichs versagte, nicht allein sein Denken,
Sein ganzes Wesen helfend fortzuschenken.




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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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