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Moabiter Sonette: 36 - Nachbarn
#1
Nachbarn


Den ersten reut vielleicht, was er getan,
Den zweiten höchstens, was er unterliess,
Den dritten reut, dass er nicht schärfer stiess,
Dem Abgrund näher, seiner Kugel Bahn.

Ein vierter jammert noch um Amt und Rang,
Der nächste fühlt von allem sich entlastet.
Der eine zehrt und sorgt, der andre rastet —
Und schleppend oder federnd ist ihr Gang.

Sie alle wissen um die dunklen Lose.
„Drei Jahre Zuchthaus“ stöhnt der eine stumm.
Ein andrer lacht: „Wie wär ich froh darum!“

Der eine grüsst im Sterben noch die Rose,
Von ihrem wundersamen Duft berührt —
Der andre lebt — und hat sie nie gespürt...




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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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