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Ludwig Löffler: Das Fest der tausendsten Locomotive
#1
Ludwig Löffler
1819 - 1876


   



Das Fest der tausendsten Locomotive


Ein Ruck, ein Dampfstoß und die Lok zieht los.
Neptun grüßt herrschaftlich vom ersten Wagen
und doch ist er gebändigt. "Man muß sagen, -
Ja sagen sie doch auch: Ist das famos!?"

Man ist sich sehr bewußt, dass man heut gut lebt,
viel besser, als es für die Väter war.
"Nun machen wir mal richtig Dampf! Hurra!
Es ist ein Sieg! Ein Sieg an dem kein Blut klebt!,

Nur vieler braver deutscher Hände Schweiß.
Dank Borsig! Dank den deutschen Ingenieuren!
Die Urkraft der Natur wird dem gehören,
der sie sich dienstbar macht im Eisenharnisch."
Man sieht das Dampfross schnauben und man weiß
in dem Moment: "Die Zukunft wird titanisch!"



.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#2
Hallo Zaunkönig,

Züge sind ein gutes Motiv für Gedichte,

deins gefällt und die Ruckler in Z 4 und Z 8 kann man verschmerzen. Das Anfahren ist nunmal rucklig. Aber im ersten Quartett fände ich die als Stilmittel schöner. Ausgemerzt sind sie aber leicht :


Man ist sich sehr bewusst: "Heut lebt man gut

Das ist ein Sieg, ein Sieg ganz ohne Blut

lG
Sneaky
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
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#3
Hallo Sneaky,

Du meinst Zeile 5 und 8.

Ich gebe zu, ein Leser, der sich den Text selbst erschließt hat vielleicht Schwierigkeiten die zeile 5 im Metrum zu betonen. In Zeile 8 sehe ich das Problem nicht. Metrisch ist deine Variante natürlich sauberer, aber gut auf Blut zu reimen auch nicht sehr originell. Ich würde da gerne beim reicheren Reim bleiben (auch wenn es mit nur einer Hebung kein echter Reicher Reim ist).

Am Bild gereizt kat mich gar nicht so sehr das Eisenbahnthema, sondern das Lebensgefühl im damals aufstrebenden Preußen, dass mit solchen Feiern zeigt, dass es sich schon auf Augenhöhe mit England, dem Mutterland der industriellen Revolution sieht.

Entstanden ist das Sonett im Umfeld meines "Breling-Projekts", wo ich ähnlich wie Rick Mullin in deiner Soutine-Dichtung einer Malerbiografie nachgehe. Heinrich Breling stammt aus einfachen Verhältnissen, aber sein Mal- und Zeichentalent wurde schon früh gefördert. Zunächst durch elterlichen Zuspruch und schon bald durch ein königliches Stipendium.

Brelings Vater hatte zum Beispiel die Gartenlaube aboniert um seinen Kuindern etwas Bildung und Kultur zu vermitteln, die Töchter zum Singen und musizieren zu animieren und eben Heinrichs Zeichentalent zu inspirieren. Es ist nicht detaiiert überliefert, welche Zeichnungen und Stiche er damals kopiert hat, aber es ist für mich sehr plausibel, dass die Dampfloks und alles was damit zu tun hat, sehr reizvoll waren für einen neun oder zehnjährigen Bengel.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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