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Moabiter Sonette: 19 - Geigenspiel
#1
Geigenspiel


Von denen, die sich in die Wache teilen,
Spielt einer Geige. Manchmal klingts herauf,
Ein harter Griff, ein holperiger Lauf,
Und dennoch lässt es mich im Geist verweilen.

Wenn ich der edlen Stradivari denke
Und ihres Meisters, dessen Freund ich bin,
Dann jammert meinen tonvertrauten Sinn
Das hilflos Tastende, das Ungelenke.

Doch bleibts Musik, was diese plumpen Hände
Dem billigen Gehäuse noch entlocken,
Es bleibt Musik, auch wenn die Pulse stocken,

Musik im Schatten der Gefängniswände.
Von Mozart war die letzte Melodie —
Und Mozart — Nein: Gescholten hätt er nie!



.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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