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Moabiter Sonette: 07 - Barbarentum
#1
Barbarentum


In Syrakus, in einer wilden Zeit,
Hat man Gefangne deshalb losgegeben,
Weil sie von Jammer sich im Kerkerleben
Durch Chorgesang des Aischylos befreit.

Ein Dschingis Khan sogar, des Blutes voll,
Hat seine Streiter streng dahin beschieden,
Dass man beim Bau von Schädelpyramiden
Der Denker und der Künstler schonen soll.

Die Zeiten solcher Auswahl sind vorbei,
Wer wagte heut, ein Dschingis Khan zu sein?
Wer löste Chöre von Gefangnen ein?

So preisen wir vergangne Barbarei.
In unsrer Zeit sind all die Schädel gleich.
An Masse sind wir ja so schädelreich!



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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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