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Moabiter Sonette: 05 - An der Schwelle
#1
An der Schwelle


Die Mittel, die aus diesem Dasein führen,
Ich habe sie geprüft mit Aug und Hand.
Ein jäher Schlag — und keine Kerkerwand
Ist mächtig, meine Seele zu berühren.

Bevor der Posten, der die Tür bewacht,
Den dicken Klotz von Eisen sich erschlösse,
Ein jäher Schlag — und meine Seele schösse
Hinaus ins Licht — hinaus in ferne Nacht.

Was Andre hält an Glauben, Wünschen, Hoffen,
Ist mir erloschen. Wie ein Schattenspiel
Scheint mir das Leben, sinnlos ohne Ziel.

Was hält mich noch — die Schwelle steht mir offen.
Es ist uns nicht erlaubt, uns fortzustehlen,
Mag uns ein Gott, mag uns ein Teufel quälen.




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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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