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Laura Ford: Weeping Girl
#1
Laura Ford
*1963


Weeping Girls*
im Jupiter Artland Park bei Edinburgh








Einmal die Augen zu. - Sie zählt bis zehn.
Das heißt: Sie hat es vor, doch kommt nicht an.
Eins zwei, drei vier, - da spürt sie schon den Bann.
fünf sechs, und um sie scheint die Zeit zu stehn.

Was kommt nach sechs? Es fällt ihr nicht mehr ein.
Der Puls wird ruhig und sie spürt nicht mehr
den Wind, der ihr noch durch die Haare fährt.
Ein alter Bann verwandelt sie zu Stein.


Was ist das für ein Kinderspiel, "Verstecken"?
Man sollte es vielleicht "Entdecken" nennen.
Wer wird sie je aus ihrem Bann erwecken
und sie aus unsichtbaren Fesseln winden?

Es würde nicht genügen, sie zu finden.
Wer sie erlösen will, muss sie erkennen.







*Als das Gedicht bei einer Schreibwerkstatt in Minden entstanden ist, kannten wir den Titel der Arbeit nicht. Die Perspektive des gezeigten Fotos ließ auch eine Interpretation als Mädchen zu, das sich beim Verstecklenspiel an den Baum lehnt um die Zeit abzuzählen.



.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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