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Endrulat, Bernhard: Genius in Fesseln
#1
Bernhard Endrulat  
1824 – 1886


Genius in Fesseln


Nennt es nicht Leben, wenn in engem Kreise
Ein Geist, der rüstig in die Höhe trachtet,
Fern von der Schönheit Quell vor Durst verschmachtet,
Umwogt vom Staub uralter Fahrgeleise!
 
Dem Schwachen wohl genügt die Alltagsweise,
Der sich zu klein zu stolzer’n Bahnen achtet,
Und der, den Blick von Sinnendruck umnachtet,
Das Leben nur ermißt nach Trank und Speise.
 
Doch an der Prose Marterholz geschlagen,
Da muß ein And’rer sich zu Tode ringen,
Der kühn geträumt, die Welten zu durchjagen.
 
Der nun, gesenkt die sonnenfrohen Schwingen,
Nichts kann, als um die bitt’re Täuschung klagen
Und sehnsuchtsvoll vom Aetherfluge singen.




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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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