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Fleisch und Geist
#1
(Variation eines alten Themas)


Wie dreist das Fleisch ist! Wüst sich bläht. Und protzt.
In jeder Faser Gier. Und Lust, die schwillt,
Als gäb’s nur Kraft, die aller Schwäche trotzt,
begrüßt sich’s selbstverliebt im Spiegelbild.

Sektlaune Tag für Tag, Gelächter breit.
Die Welt? ein Übungsfeld, ein Kindergarten.
Das Fleisch ist toll! Hat nie gelernt zu warten,
gießt sich den Augenblick voll Ewigkeit.

Da geht ein Fenster auf, ein Abgrund klafft:
Ein morscher Baum, der sich im Zeitwind krümmt.
Jetzt fällt ein Blatt – woher kam dies Geräusch,

das alles Kraftgefühl urplötzlich nimmt?
Schon ist die Lust schal, fällt die Gier vom Fleisch:
Die Zeit ist reif. Der Geist will Einzelhaft.
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