15.10.2021, 16:50
Bernhard Endrulat
1824 – 1886
Dichterloos
O schnöde Zeit, wo hochgeschminkte Lügen
Am lichten Tage frech zu Markte geh’n,
Wo wir umsonst nach Glanz und Hoheit säh’n,
Wenn nicht die Laster gold’ne Kronen trügen;
Wohl möchte dir, Verachtung in den Zügen,
Der ächte Dichter gern den Rücken dreh’n,
Im Schweigen-Dürfen höchste Wohlthat seh’n,
Im stillen Sterben seligstes Genügen!
Doch darf er’s nicht. Nein, rastlos fortgestalten
Am Bau der schöner’n Zukunft bleibt sein Loos,
Mag auch das Herz ihm vor dem Sieg erkalten.
Es kommt die bess’re Zeit! Wenn frei und groß
Dann seine Götter rings auf Erden walten,
Träuft holder Trost in seines Grabes Schooß.
.
1824 – 1886
Dichterloos
O schnöde Zeit, wo hochgeschminkte Lügen
Am lichten Tage frech zu Markte geh’n,
Wo wir umsonst nach Glanz und Hoheit säh’n,
Wenn nicht die Laster gold’ne Kronen trügen;
Wohl möchte dir, Verachtung in den Zügen,
Der ächte Dichter gern den Rücken dreh’n,
Im Schweigen-Dürfen höchste Wohlthat seh’n,
Im stillen Sterben seligstes Genügen!
Doch darf er’s nicht. Nein, rastlos fortgestalten
Am Bau der schöner’n Zukunft bleibt sein Loos,
Mag auch das Herz ihm vor dem Sieg erkalten.
Es kommt die bess’re Zeit! Wenn frei und groß
Dann seine Götter rings auf Erden walten,
Träuft holder Trost in seines Grabes Schooß.
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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.