13.10.2021, 11:00
Bernhard Endrulat
1824 – 1886
Vergälltes Glück
Nach Einem Ziel hab’ ich gesehnt, gerungen
Am lautern Tag, in stummer Mitternacht,
Bis wildem Vorwurf, glüh’nder Klage Macht
Endlich des Himmel eh’rnes Thor gesprungen.
Doch ach, erst als vom schlimmsten Gram umschlungen,
Ich auf Genesung kaum gehofft, gedacht,
Ist mir der Seligkeit Verheißung sacht,
Verschämt in’s zweifelschwanke Herz geklungen.
Und ob sich nun des Busens Wogen senken?
O, zürne nicht, daß trüb mein Blick sich neigt!
Ach, Gift ist in der Götter Huldgeschenken!
Und wenn das späte Ziel sich endlich zeigt,
Dann muß der arme Mensch voll Qual gedenken
Des dornenvollen Pfads, d’rauf er’s erreicht.
1824 – 1886
Vergälltes Glück
Nach Einem Ziel hab’ ich gesehnt, gerungen
Am lautern Tag, in stummer Mitternacht,
Bis wildem Vorwurf, glüh’nder Klage Macht
Endlich des Himmel eh’rnes Thor gesprungen.
Doch ach, erst als vom schlimmsten Gram umschlungen,
Ich auf Genesung kaum gehofft, gedacht,
Ist mir der Seligkeit Verheißung sacht,
Verschämt in’s zweifelschwanke Herz geklungen.
Und ob sich nun des Busens Wogen senken?
O, zürne nicht, daß trüb mein Blick sich neigt!
Ach, Gift ist in der Götter Huldgeschenken!
Und wenn das späte Ziel sich endlich zeigt,
Dann muß der arme Mensch voll Qual gedenken
Des dornenvollen Pfads, d’rauf er’s erreicht.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.