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Endrulat, Bernhard: Anklage
#1
Bernhard Endrulat             
1824 – 1886


Anklage

Oft denk’ ich, ach, daß du nicht anders bist,
Als eine jener Klugen, jener Kalten,
Die, froh im Banne weltlicher Gewalten,
Nicht fragen, ob ein Höh’res, Voll’res ist.
 
Du bist begnügt, wenn du dein Haus durchmiß’st,
Den engen Kreis zufälliger Gestalten,
Und hast das Glück am Busen nie gehalten
Und, ach, dein Mund hat liebend nie geküßt!
 
Dann fühl’ ich’s wild durch meine Seele wallen:
Daß auch das Einz’ge, d’ran ich noch geglaubt,
So rettungslos dem schnöden Schein verfallen!
 
Daß auch des Weibes Herz, kühl und entlaubt,
Sich dem Gemeinen fügt mit Wohlgefallen,
Und lächelt, von des Alltags Druck zerklaubt!
 

.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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