06.10.2021, 18:55
Bernhard Endrulat
1824 – 1886
Bescheide dich
Wer hätte sich im Traume stolzer Stunden
Nicht einst auf Gipfeln voller Glanz gesehen?
Nicht tief in sich des Geistes Götterwehen
Wie eines Frühlings mächt’gen Hauch empfunden?
Doch ach! bald ist der holde Wahn entschwunden;
Du siehst das Bild, das dich geneckt, zergehen,
Mußt tief in Thalesdämmrung traurig stehen,
Und fühlst den Fuß, der aufwärts will, gebunden.
Dann klage nicht! Nur wenigen aufbehalten
Ward dieses Los: hoch von der Menschheit Zinne
Ein neues Banner glorreich zu entfalten.
Thu ab den Neid! Und hellen Blicks beginne
In deinem engern Kreise frisch zu schalten,
Und auch das Kleine thu’ mit großem Sinne!
.
1824 – 1886
Bescheide dich
Wer hätte sich im Traume stolzer Stunden
Nicht einst auf Gipfeln voller Glanz gesehen?
Nicht tief in sich des Geistes Götterwehen
Wie eines Frühlings mächt’gen Hauch empfunden?
Doch ach! bald ist der holde Wahn entschwunden;
Du siehst das Bild, das dich geneckt, zergehen,
Mußt tief in Thalesdämmrung traurig stehen,
Und fühlst den Fuß, der aufwärts will, gebunden.
Dann klage nicht! Nur wenigen aufbehalten
Ward dieses Los: hoch von der Menschheit Zinne
Ein neues Banner glorreich zu entfalten.
Thu ab den Neid! Und hellen Blicks beginne
In deinem engern Kreise frisch zu schalten,
Und auch das Kleine thu’ mit großem Sinne!
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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.