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Dingelstedt, Franz: Ich fühle wohl, daß ich mit jedem Liede
#1
Franz Dingelstedt
1814 – 1881



Ich fühle wohl, daß ich mit jedem Liede,
Womit ich dein geliebtes Bildnis schmücke,
Den Pfeil mir tiefer in die Wunde drücke
Und fester meine süße Fessel schmiede.
 
Doch wenn ich nun verzweifelt mich entschiede
Und bräche Pfeil und Fessel rasch in Stücke,
So wär die Freiheit weder mir zum Glücke,
Noch blühte mir aus jähem Tod der Friede.
 
Zwar reißt der Held voll trotziger Verachtung
Den Pfeil aus seiner Brust und flieht in Fluten
Das Leben fliehn mit stolzer Selbstbetrachtung.
 
Doch schöner wills den Liebenden gemuten,
In duldender und zärtlicher Verschmachtung
Langsam und tropfenweise zu verbluten.
 
 

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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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