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Richard Dehmel: Im Geiste
#1
Im Geiste


Ich steh im Geiste an ein Grab geführt,
wo Eine ruht, die so beseelend lebte,
daß ich nicht glauben kann, ihr Geist entschwebte;
ich steh wie einst vor ihr, so rein gerührt.
 
Und dort steht Einer, dessen Auge schürt
noch reiner an, was damals in mir bebte;
er wars, der zart ihr Reinstes mir verwebte,
und steht nun starr, als hätt er’s nie gespürt.
 
Du Hüter dieses Grabes, wehre
der Andacht nicht, die Geist dem Geist hier weiht;
es bebt in dir wie mir das seelvoll Leere.
 
Die wirren Zeiten haben uns entzweit;
hier aber rührt uns Klarheit, und ich kehre
vereint mit dir den Blick zur Ewigkeit.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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