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Felix Dahn: Nach der Krankheit
#1
Nach der Krankheit


Weil du mich hast mit deiner Hand berühret,
Du Gott des Lebens, der mich ließ gesunden,
Des Fiebers Erzband mir vom Haupt gewunden,
Und in die schöne Welt mich rückgeführet, -
 
So will ich dir den Dank, der dir gebühret,
Auszahlen reich in allen künftigen Stunden; -
Ich hab, als ich in Ohnmacht lag gebunden,
Des Schaffens Drang wie nie zuvor gespüret.
 
Ich weiß nun: aller Müßiggang ist Tod,
Das straffgespannte Wirken nur ist Leben,
Des Menschen ärgste Sünde heißt Erschlaffen.
 
Ich will des Lebens Schätze goldigrot
Aus jeder flüchtigen Sekunde heben,
Als sollt’ ins Grab mich schon die nächste raffen.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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