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Theodor Däubler: Auf Hellas Bergen
#1
Auf Hellas Bergen

 
I.
 
Ich wandle spät und schweigsamer als Hirten,
Beinah verzagt, auf Hellas’ Höhen hin;
Dein Bild, Entrauschte, bleibt vor meinem Sinn,
Doch ohne Blicke, die um Hinsturz girrten.
 
Ich weiß, daß meine Schritte mich verirrten,
Ich weiß, wie ich vor dir unfaßbar bin,
Doch nimm von meiner Sorgsamkeit Gewinn:
Dir sei ein Aufenthalt mein Tal der Myrten.
 
Dir sei mein Lied, das ich erschaudernd singe,
Ein Bittgang und Geschenk, wenn dichs erreicht.
Nimm an, was ich zu dir – entsagend – bringe!
 
Nur einen Hauch von Huld – und mir wird leicht.
Ich finde dich bei Myrten, Ferngewähnte,
Sie sternten auf, wo sich dein Blick betränte.
 
 
II.
 
Das Leid um die Geliebte hat kein Sterben.
Auf Höhen, wo der Hirt bei Herden wohnt,
Verweile ich und suche mit dem Mond –
So bleich wie er – untreffbares Verderben.
 
Die Berge gleißen hin, wie Silberscherben
Nach Hellas’ Bruch, wo Zeus dereinst gethront:
Gar seltsam sind wir, die ein Sturz verschont,
Der Sehnsucht – keiner Geltung – ernste Erben.
 
Ich horche auf verschlafner Herden Glocken:
Oft regt das Tier sich – und da kommt der Klang.
Das jüngste Sternlein steigt dabei – bekannt –
 
Zu uns empor: ein freundliches Frohlocken.
Durch Himmels-Einfalt sind wir fromm verwandt.
Gelobte Nacht, enthülle unsern Dank.



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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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