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Gott (1. Sonettenkranz)
#1
1

Den Herrn der Welten preis e mein Gesang!
Anbetend in des Staubes engen Schranken,
Erheb' ich zu dem Vater die Gedanken,
Und will ihn preisen all mein Leben lang.

Allmächtiger, nimm, was des Herzens Drang
Dir darbeut, und vergieb das irre Schwanken,
Und lass mich nie von Deinen Pfaden wanken,
Bis sich zu Dir empor die Seele schwang.

Gieb Kraft mir zu dem Liede, das ich singe,
Dass es auch zu den Herzen derer dringe,

Die Lust an Dir und Deinen Werken haben.

Von Deinem Strahl erhellt, erhebt sich freier
Der Geist, und schöner tönt des Sängers Leier
Dem ew'gen Urborn aller guten Gaben.


2

Dem ew'gen Urborn aller guten Gaben
Sei Dank und Ruhm! Er ist derLiebe Geist,
Gott, Vater, der allein vollkommen heisst,
Du willst mit Wohlthun alle Wesen laben,

In Wüstenei'n nährst Du die jungen Raben,
Dein Engel hat den Daniel gespeisst,
Von Dir, den Mensch und Seraph dankend preisst,
Von Dir, o Gott, ist alles, was wir haben,

Das Füllhorn Deines Segens wird nicht leer,
Es enden Saat und Ernte nimmermehr,
Mit Honig füllest Du der Bienen Waben.

Mit Segen überschüttet rings das Land
Alliebend und allwaltend Deine Hand,
An dessen Anschaun sich die Engel laben.


3.

An dessen Anscħaun sich die Engellaben,
Der wohnt im Licht, so weit die Himmel blauen
Und weiter, als des Seraphs Augen schauen,
Ja, wo noch Welten ruhn, in Nacht begraben.

Da strömt die Fülle Seiner Liebesgaben
Ins Welltall aus, wie Tropfen niederthauen,
Die Weltenuhr liess Er aus Sonnen bauen.
Die Räder rollen um demanten Naben.

Er thront im Licht und segnet aus dem Lichte,
Und Engel stehn vor Seinem Angesichte,
Und preisen Seine Macht Äonen lang.

Von Stern zu Sternen feiern ihren Meister
Die Jubelchöre der verklärten Geister,
Dem festlich rauscht der Sphären Harfenklang.



4

Dem festlich rauscht der Sphären Harfenklang,
Dem sollen auch des Sängers Saiten rauschen,
Er ist gewiss, dass ihm auch Engel lauschen,
Und dass sein Lied zu Gottes Throne drang.

Erhebe dich, du feiernder Gesang,
Durch aller Himmel Himmel fort zu rauschen,
Mit Geisterliedern sollst du Grüsse tauschen,
Wetteifernd dort behaupten deinen Rang.

Denn gleich sind vor dem Herrn die Lieder alle,
Er misst den Willen, fragt nicht nach dem Schalle,
Doch würdigt Er des Herzens heissen Drang.

Seht Ihn, den Herrn, auf Rosenwolken thronen,
Seht Ihn im Blüthenthal des Lenzes wohnen,

Seht Ihn in Seiner Allmacht Donnergang!


5

Seht Ihn in Seiner Allmacht Donnergang.
Er winkt den Blitzen und sie zischen nieder,
Und Donner hallen in den Wolken wieder,
Die Menschen beben und verzagen bang.

In Seiner Hand ruht Welten - Untergang,
Die Berge bricht Er, und erhebt sie wieder,
Und braust daher auf des Orkans Gefieder,
Wenn Wogenfluth das feste Land verschlang.

Das Weltall zittert, wann Sein Odem weht,
Und Sonnen löschen aus nach Seinen Winken,
Tief in des Chaos alte Nacht vergraben,

In die sie durch Jahrtausende versinken,
Der Herr ist gross in Seiner Majestät,
Wollt Zeugniss Ihr von Seiner Weisheit haben?



6

Wollt Zeugniss ihr von Seiner Weisheit.haben?
So blickt in die Sanskritta der Natur,
Von Seiner Weisheit predigt jede Flur,
Und schmücket sich mit Seiner Liebe Gaben.

Seht, wie die Quellen grüne Wiesen laben,
Der Jahreszeiten Gang betrachtet nur,
Wollt ihr am Himmel suchen Gottes Spur?
Dort leuchtet sie mit goldenen Buchstaben.

Im Wurme lebt, wie in dem Behemoth,
Die heilige Schöpferkraft, die Kraft von Gott,
Sie wirkt im Schooss der Erde, tief vergraben.

Sein Odem ist es, der. die Blüthen sehwellt,
Sein starker Arm ist's, der das All erhält,
Der Ewige herrscht herrlich, hocherhaben.


7

Der' Ewige herrscht herrlich, hocherhaben;
Vor Seinem Geist ist alles offenbar,
Vor Seinem Blick ist alles licht und klar ,
Nichts Ihm zu tief verborgen und vergraben.

Die leichtbeschwingten holden Engelknaben
Sind Seiner Boten zahlenlose Schaar,
Sie dienen Ihm voll Wonnen immerdar,
Er lässt durch sie die Sterblichen begaben.

Ward Trost und Ruhe dir nach Prüfungstunden,
Hat sich dein Schmerz in Freude schnell gewendet,
Und preisst den Vater nun dein Lobgesang


Dann haben sie zu Dir den Weg gefunden;
Froh fliegen Gottes Boten, hingesendet,
Vom Aufgang bis zum fernen Niedergang.


8

Vom Aufgang bis zum fernen Niedergang,
Schwebt Gottes Geist, schwebt Gottes Vaterliebe,
Allgegenwärtig in dem Uhrgetriebe
Des Weltalls, auf und ab mit Sphärenklang.

Und nimmer stockt der Sonnen Wandelgang,
Dass in Atome nicht das All zerstiebe,
Dass Sein Gesetz so fest gegründet bliebe,
Wie Felsen gegen Meereswogendrang.

Selbst unterthan den ewigen Gesetzen,
Kann sie der Schöpfung Meister nicht verletzen
Der Sphären Lauf liegt im Gesetz der Schwere,

Dem Geist der Ordnung still und unterthänig,
Gehorchen Geister, Sonnen ihrem König,
Himmel und Erde singt zu Gottes Ehre.



9

Himmel und Erde singt zu Gottes Ehre,
Und alle Welt ist Seines Ruhmes voll,
Und alle Welt bringt Ihm des Dankes Zoll ,
Mit Liedern feiern Ihn der Sänger Heere.

Mit Wellenbrausen rühmen Ihn die Meere,
Und wie der Erde Mutterbusen schwoll,
Bringt sie der Blumen Opfer freudenvoll,
Und ihre Berge werden Ihm Altäre.

Wo bleibt dein Opfer armes Menschenherz?
Von Seiner Liebe, Seiner Huld durchdrungen,
Wie wirst du würdig Seine Macht erhöhen?

Du bist zu klein für Ihn, du bist im Schmerz
Verstummt; o leiht mir eure Feuerzungen,
Ihr Geister, die vor Seinem Throne stehen.




10

Ihr Geister die vor seinem Throne stehen,
Ihr badet euch in Seiner Strahlen Glanz,
Durchdrungen von dem Anschaun Gottes ganz ;
Ihr habt die Herrlichkeit des Herrn gesehen.

Euch liat umfächelt Seines Odems Wehen,
Von glüh’nden Sonnen flicht sich euer Kranz,
Ihr mischt euch in den heiligen Sphärentanz,
Wo sich der Welten Myriaden drehen.

Jahrhunderte, die, gleich beschwingten Pfeilen,
Im Flug vorüber Seinen Blicken eilen,
Sind vor Ihm, wie ein schnell verrauschter Tag.

Ihr Geister, die ihr euch in Strahlen badet,
Ihr auserwählten Engel, hochbegnadet,
Weckt, Harmonieen mit der Flügel Schlag!




11

Weckt Harmonieen mit der Flügel Schlag!
Lasst fort und fort das Halleluja schallen,
In Donnerchören durch des Himmels Hallen,
Zu Dessen Ruhm, Der einst das Werde sprach;

Als noch das All in Finsternissen lag;
Und alle Geister sollen niederfallen,
Ihr Siegeslied soll wonneschauernd wallen,
Denn Seines Thrones. Strahl erhellt den Tag.

0 Herr, Herr! Ewger Vater, Du bist Gott!
Wer ist Dir gleich , Jehovah , Zebaoth ?

Wo herrscht der König, der so heilig wäre ?

Es sind nicht andre Götter neben Ihm,
Den ewig rühmt das Lied der Seraphim,
0 dankt Ihm, preisst Ihn, all' ihr Sternenheere.


12

O dankt Ihm, preisst Ihn, all' ihr Sternenheere,
Mit euern unzählbaren Millionen
Beseelter Wesen, die auch euch bewohnen,
Denn in dem Reich des Herrn ist keine Leere,

Die Sonnen, zahllos wie der Sand am Meere,
In ihren fernen Ätherregionen,
Die heilgen Engel, die im Lichte thronen,
Vom Anbeginn Herolde Seiner Ehre,

Sind alle nur ein Abglanz Seines Lichts,
Die vor dem Flammen Seines Angesichts
Zum Nichts, dem sie entnommen sind, vergehen.

Doch will Er nicht vernichten Seine Welt,
Blickt zu dem Vater, der sie liebend hält,
Ihr Menschen, blickt zu jenen lichten Höhen!



13

Ihr Menschen blickt zu jenen Höhen
Vertrauungsvoll aus eurer Kümmerniss,
Und seid der frohen Zuversicht gewiss :
Der Vater lässt euch nicht vergebens flehen.

Der Vater eilt, euch liebend beizustehen;
Wenn Zeit und Schicksal Herz vom Herzen riss.
Die Lieben einhüllt Grabesfinsterniss,
Ihr werdet Alle droben wiedersehen !

Der Geist der Liebe lächelt seinen Kindern,
Mit Wonnen weiss Er ihren Schmerz zu lindern,
Einst kommt des Lohnes, einst der Freuden Tag.

Die düstre Nacht der Leiden drückt nicht immer,
Einst wandelt ihr in der Verklärung Schimmer,

Und lallt der Sphären ew'ge Hymnen nach.


14

Und lallt der Sphären ew'ge Hymnennach,
Und sonnt euch in dem Urlicht Seiner Gnaden,
Und folget lhm auf Seiner Liebe Pfaden,
Der alles weiss, was tief im Dunkel lag:

Dess' Allmacht das Gebäu der Nacht zerbrach,
Der weisheitvoll am unsichtbaren Faden
Die Sonnen lenket, der zu sich gcladen
Jeden, der kindlich Ihm vertrauen mag.

So hast Du mich auch zu Dir hingezogen,
Mein Herz gerettet aus des Zweifels Wogen,
Dass mich der Strom der Sünde nicht verschlang.

Als Mensch hienieden in des Staubes Hülle
Als Engel droben in des Lichtes Fülle
Den Herrn der Welten preise mein Gesang.



15

Den Herrn der Welten preise mein Gesang,
Den ew'gen Urborn aller guten Gaben,
An dessen Anschaun sich die Engel laben,
Dem festlich rauscht der Sphären Harfenklang.

Seht Seiner Allmacht roll'nden Donnergang,
Wollt Zeugniss ihr von Seiner Weisheit haben?
Der Ewige herrscht herrlich, hocherhaben,
Vom Aufgang bis zum fernen Niedergang.

Himmel und Erde, singt zu Gottes Ehre!
Ihr Geister, die vor seinem Throne stehen,
Weckt Harmonieen mit der Flügel Schlag!

O dankt Ihm, preisst Ihn, all ihr Sternenheere!
Ihr Menschen, blickt zu jenen lichten Höhen,


Und lallt der Sphären ew'ge Hymnen nach !

.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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