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Aus heiterem Himmel
#1
Die Liebe schien uns wie die Sonnenstrahlen,
so hell und warm, voll Heiterkeit und Leben,
vermochte Kraft und Fantasie zu geben,
uns kühne, bunte Träume auszumalen.

So heiß ihr Brennen, dass wir fast verglühten.
Drauf zogen dunkle Wolken sich zusammen,
ein Blitz schlug ein, und alles stand in Flammen,
zerstört für immer, wie wir uns auch mühten.

Der Sommer starb, kaum dass er angefangen.
Verflucht der graue Tag, als du gegangen.
Dahin der lichte Glanz, der uns einst zierte.

Die Sonne sank. Die Träume, sie verblassen.
Verzweifelt irr ich durch die finstren Gassen.
Die Kälte kam, und Lüge triumphierte.
Seht ihr den Mond dort stehen?
Er ist nur halb zu sehen,
Und ist doch rund und schön!
So sind wohl manche Sachen,
Die wir getrost belachen,
Weil unsre Augen sie nicht sehn.
(Matthias Claudius)
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