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Edna St. Vincent Millay: Sonnets from an ungrafted tree 03
#1
USA 
Edna St.Vincent Millay

Sonnets from an Ungrafted Tree

3


She filled her arms with wood, and set her chin
Forward, to hold the highest stick in place,
No less afraid than she had always been
Of spiders up her arms and on her face,
But too impatient for a careful search
Or a less heavy loading, from the heap
Selecting hastily small sticks of birch,
For their curled bark, that instantly will leap
Into a blaze, nor thinking to return
Some day, distracted, as of old, to find
Smooth, heavy, round, green logs with a wet, gray rind
Only, and knotty chunks that will not burn,
(That day when dust is on the wood-box floor,
And some old catalogue, and a brown, shriveled apple core).




Sonette von einem unveredelten Baum

3


Sie stapelt Holz im Arm bis unters Kinn,
zu halten noch den allerletzten Zweig.
Obwohl ihr heute noch genauso schaudert, zeigt
sich auf Gesicht und Armen eine Spinne,
will sie die Zeit mit sowas nicht verbringen.
Aus ihrer Fracht sucht sie sich rasch das Beste,
sortiert die weißgelockten Birkenäste,
die sofort in der ersten Glut zerspringen,
die nicht dran denken, daß sie wiederkehren,
und sich im Alter knorrig wiederfinden
als schwere Klötze mit ergrauter Rinde
die, feucht, sich immernoch zu brennen wehren
am Tag, an dem nur Staub liegt in der Kiste,
manch alte Zeitung oder Apfelreste.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#2
Sie nahm vom Stapel reichlich Scheite hoch
in ihre Arme, hielt sie mit dem Kinn,
vor Spinnen ängstlich so wie früher noch,
auf Armen im Gesicht, doch nahm sies hin
zu ungeduldig jetzt, trotz allem Bangen,
um weniger zu schleppen, nahm von Zweigen
und Birkenrinden, die gut Funken fangen
aus denen schnelle heiße Flammen steigen.

Sie dachte damals nicht zurückzukehren,
zur Gänze abgelenkt um vorzufinden:
Nur rundes feuchtes Holz mit nasser Rinden
und Wurzelstrünke, die kein Feuer nähren.
(Im Holzkorb ist nur etwas Staub zu schaun
und Altpapier, ein Apfelstrunk, ganz braun)
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
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#3
Hallo Sneaky,

Klötze visualisiere ich mehr oder weniger würfelförmig - eher untypisch für Brennholz.
Vielleicht doch eher Scheite?

In den Terzetten hast du eine Rückblende? Wenn ich den ganzen zykluis betrachte, sehe ich sie hier doch im Haupterzählstrang. Hier gibt es, obwohl schon zum Winterausgang noch genug Kleinholz um ein Feuer anzufachen. Auch sollte abgelagertes Holz nicht mehr feucht sein. Für mich macht das ganze Bild eigentlich nur als Metapher auf das eigene Leben Sinn, in der Art lieber jetzt zu brennen um nicht später knorrig-faulig zu nichts mehr gut zu sein. Es gehört zum titelgebenden Bild dieses ungezügelt gewachsenen Baumes, dass er lieber Wärme spendend als Brennholz endet als nur schön dazustehen. Die Diskrepanz zwischen Idealbild, Selbstbild und Wirklichkeit halte ich für das Oberthema dieses Zyklus.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#4
(05.12.2014, 13:16)ZaunköniG schrieb: Hallo Sneaky,

Klötze visualisiere ich mehr oder weniger würfelförmig - eher untypisch für Brennholz.
Vielleicht doch eher Scheite?

In den Terzetten hast du eine Rückblende? Wenn ich den ganzen zykluis betrachte, sehe ich sie hier doch im Haupterzählstrang. Hier gibt es, obwohl schon zum Winterausgang noch genug Kleinholz um ein Feuer anzufachen. Auch sollte abgelagertes Holz nicht mehr feucht sein. Für mich macht das ganze Bild eigentlich nur als Metapher auf das eigene Leben Sinn, in der Art lieber jetzt zu brennen um nicht später knorrig-faulig zu nichts mehr gut zu sein. Es gehört zum titelgebenden Bild dieses ungezügelt gewachsenen Baumes, dass er lieber Wärme spendend als Brennholz endet als nur schön dazustehen. Die Diskrepanz zwischen Idealbild, Selbstbild und Wirklichkeit halte ich für das Oberthema dieses Zyklus.

Hallo Zaunkönig,

Scheite ist besser als Klötze, nehm ich geren.

Bei den Terzetten lese ich eine echte Rückblende. Im vorigen Sonett ist LI im Regen draußen zum Schopf gerannt um Holz zu holen. Das macht nur Sinn, wenn die Holzkiste im Haus leer ist. Und das ist sie in der Tat. Ungewöhnlich ist auch für so einen Haushalt, dass es im Winter kein Brennholz im Haus gibt.

Und am Stapel findet sie dann eben das frisch(er) geschlagene Holz. Die Rückblende bezieht sich dabei auf die Furcht vor Spinnen im Gesicht, die sie schon damals hatte, nur dachte das LI bei den damaligen Gängen nicht, dass es eines Tages zurückkehren würde. Das ist zumindest meine Lesart.

Gruß

Sneaky
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
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#5
Hallo Sneaky,

ungewöhnlich finde ich es nicht. Ich denke, dass kaum ein Haushalt seinen ganzen Wintervorrat im Haus hat. Üblicher ist es doch mehrere überdachte Stapel draussen zu haben, in einem Schuppen oder unterm Dachüberhang. Wie wir in Sonett 12 erfahren spielt die Erzählung auch erst zum Winterende, während die dortige Rückblende von einem frühen oder zumindest überraschenden Wintereinbruch erzählt.

Mich beschäftigt nun noch die Frage, wohin sie zurückgekehrt ist. Zu ihrem Mann, weil der ihrer Pflege bedarf, oder ins Elternhaus? Die weiteren Sonette werden vielleicht Aufschluss geben.

Gruß
ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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