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WorldWideWeg
#1
Zur blauen Dämmerstunde leuchtet mir ein Licht.
Ein Mausklick, und schon liegt die weite Welt vor mir.
Das Web, es zeigt mir Menschen, Pflanzen und Getier.
Ich lese Klatsch und Sport und einen Kriegsbericht.

Im Chat begrüß ich dich: "Hallo, wie geht es dir?"
Schick dir im Mondschein eine Mail und ein Gedicht.
Ich liebe dich, ich drück dich, und vergiss mich nicht!
Ach, was würd ich drum geben, wärst du nur bei mir!

Ich sitze ganz verloren hier und du bist dort.
Uns beide trennen mehr als tausend Meilen.
Ein jeder sitzt trübsinnig rum am andern Ort.

Kann dich nicht sehen, kann nicht zu dir eilen.
Um wieviel lieber wär mir ein gesprochnes Wort
als nass geweinte, unlesbare Zeilen!
Seht ihr den Mond dort stehen?
Er ist nur halb zu sehen,
Und ist doch rund und schön!
So sind wohl manche Sachen,
Die wir getrost belachen,
Weil unsre Augen sie nicht sehn.
(Matthias Claudius)
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#2
Hallo Halbe Frau,

Beim ersten Lesen wußte ich nicht so recht, was jetzt eigentlich dein Thema ist.
Und immernoch denke ich, daß du zu viel hineinpacken wolltest.

Ist nun das WWW dein Thema oder die Fernbeziehung?

Die Einordnung unter "Zwischenmenschliches" spricht für letzteres, aber warum die lange Einleitung? Der Streifzug durch Klatsch und Sport und Kriegsberichte wäre dann überflüssig.

Oder geht es um die verkümmerte Sprache und Reizüberflutung im Web, und daß eine Kurznachhricht, nicht mit einem geschriebenen Brief mithalten kann? Dann wärst du nicht deutlich genug, dann sollten da auch Web-typische Elemente wie Abkürzungen und Smileys mit rein.

in der Überschrift mag ich das Denglisch nicht so sehr.
Warum dein Sprachspiel nicht gleich ganz eindeutschen? WeltWeitWeg

Und die nassgeweinten Zeilen passen auch mehr zu einem Brief, als zu einer Mail oder einem Chat. Beides läßt sich aus ausdrucken, und man macht es wohl, wenn die Nachricht wichtig genug ist, aber der unmittelbare Eindruck ist doch am Bildschirm.

LG Zaunkönig
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#3
Hallo!
Die von Zaunkönig angesprochenen inhaltlichen Punkte fallen mir auch auf.
Spannungsbogen schließt sich dadurch nicht bzw. es gibt keine Lösung entsprechend dem Ausgangspunkt. ähm...*grübel*...verständlich?

In Q 1 fällt mir noch das Reimpaar: Licht /Kriegsbericht auf, das klanglich einen Nachhhall stört.

Wie in meinen Sonettversuchen auch, gibt es auch hier kein Enjabement...wie wurde dazu gesagt "es klingt dann etwas zu hölzern, abgehackt.."
Ich für meinen Teil laß diese Kritik an meinen Texten gelten...

Weiterhin fällt mir auf dass die Silbenanordnung zwar jambisch ist, aber das Betonungsschema eher in Richtung trochäisch geht (fallend)...jambisch wäre schon schöner...

ein paar Wörter wie
Mausklick, Mondschein
haben wohl im Klang gleichstarke Silben...
ich wüde versuchen soetwas zu vermeiden.

Zitat:Um wieviel lieber wär mir ein gesprochnes Wort

hier wurde gemogeltBig Grin
>>ein gesprochenes!

Damit kein falscher Eindruck entsteht: Ich finde das Thema reizvoll, und über weite Strecken ist dies ein besserer Text als ich ihn schreiben könnte!
Ich würde aber auch erwarten, daß mir jemand sagt, was genau daran knackt...dies habe ich versucht!
Liebe Grüße
gitano
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#4
Hallo gitano,

Mit den Enjambements, hast du recht, die wurden auch diesem Text guttun.
Die anderen Punkte stören mich gar nicht.

"-klick" und "-schein" werden als Stammsilben zwar relativ stark betont, aber meinen Lesefluß haben sie nicht gestört.
Bei solchen Komposita neige ich ohnehin, den ersten Wortteil etwas stärker zu betonen.

"gesprochnes" wäre in einem Brief wohl falsche Ortographie, aber ich halte es für eine natürliche Sprache.
Eine "korrekte" Schreibweise sollte in der Lyrik nicht zu falscher Betonung verleiten.

ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#5
Was zum Denglisch: Mit "WeltWeitWeg" würde der Titel seine Anspielung auf das WorldWideWeb verlieren, denn im Deutschen benutzt man ja auch den englischen Begriff, ich habe noch nie WeltWeitesNetz gehört oder gelesen (im Bezug auf das Internet). So gesehen ist WorldWide auch "deutsch" und gerade die Tatsache, dass der letzte Drittel mit einem "reinen deutschen" Wort besetzt ist, kann dann Bedeutung tragen.
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