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Narrenschelle
#4
Hallo cyparis,

durch die unterschiedlichen Zeilenlängen wirkt dein Gedicht sehr lebendig, aber auch ein wenig verwirrend.
Ich habe mal den Versuch unternommen, die Zeilenlängen so anzupassen, dass die Zeilen, die sich aufeinander reimen, immer gleich lang sind und das Gedicht nur noch Zehn-, Elf- und Dreizehnsilber enthält.

Fast angekommen auf der allerletzten Schwelle,
der letzten aller Stunden fast anheim gegeben,
im Angesicht der Dunkelheit ein Angsterbeben:
Ich schüttle noch ein letztes Mal die Dichterschelle,


wie Narren tun: Denn manche Narren werden weise.
So führe Hieb um Hieb ich auf das Schlechte,
das mir vor Augen kommt. Denn Narrenmächte
führ’n meine Feder immer wilder, nicht mehr leise.

Die Narrenschelle tönt. In ekle Jauche,
in tiefste Sümpfe dringt ihr Klang. Ich steige
in diese Düsternis nicht mehr hinab.

Ich wähle mir ein reines, kühles Grab.
Vergehe dort. Und beuge mich und neige
mein Haupt der reinen Lyrik schönem Hauche.

Lieben Gruß
Halbe Frau
Seht ihr den Mond dort stehen?
Er ist nur halb zu sehen,
Und ist doch rund und schön!
So sind wohl manche Sachen,
Die wir getrost belachen,
Weil unsre Augen sie nicht sehn.
(Matthias Claudius)
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Nachrichten in diesem Thema
Narrenschelle - von cyparis - 29.01.2010, 18:14
RE: Narrenschelle - von ZaunköniG - 30.01.2010, 13:59
RE: Narrenschelle - von cyparis - 30.01.2010, 20:51
RE: Narrenschelle - von Halbe Frau - 30.01.2010, 21:07
RE: Narrenschelle - von ZaunköniG - 30.01.2010, 21:13

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