Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Heimkehr (nach Avalon)
#1
Heimkehr
(nach Avalon)


Traumverloren treiben Nebelschleier
über kühlem Wassergrund. Aus Stille,
bodenloser Stille, holt ihr Wille
aus zum Streich, sie teilt, die Sicht wird freier.

Farbe flutet weich in ihre Arme,
wo an ihrer Brust das Haupt des Bruders
ruht, es krönt, im Bruch des Lebensruders,
Hoffnungsfahrt zurück ins Licht, ins Warme.

Heil und ganz bist du, Geliebter, Trauter!
Ihre Worte klingen fest. Er haucht nur leise:
Sieh, es ist vollbracht! Mein Tun war lauter!

Lautlos landen sie. Er stirbt. Die Reise
scheint zu Ende. Ihr ist sie vertrauter:
Komm, steh auf! Und neu singt sie die Weise…


© Friedrich
Wonach immer du im Leben suchst - du findest es in dir.
Melos Merulae - Friedrich
Zitieren
#2
Hallo Friedrich,

Schön wieder von Dir zu lesen. Gewohnt stimme Bilder.
Ein wenig stört mich der Reim Trauter / Vertrauter. An der Stelle fällt mir auch kein anderer Reim ein, aber ich denke, es könnte schon helfen wenn du "vertrauter" als Adjektiv verwendest.

Hast du hier eigentlich bewußt jede Silbe mit starken Silben begonnen?
Die Verse laufen rund, aber ich bin mir nicht sicher, ob das dem Thema so angemessen ist.

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Zitieren
#3
Hallo ZaunköniG,

danke für die Tückmeldung. Wegen der Reime "auter" werde ich noch in mich gehen, ob ich das, was ich ausdrücken möchte, durch einen anderen ersetzen kann.
Der betonte Auftakt ist beabsichtigt, da ich einen durchgehend gelchmäßigen Takt (Zug) erreichen will. Vielleicht stört da die Strophenform, die zu drei Zäsuren zwingt. Vielleicht wäre ein druchlaufender Text näher an der Intention.

LG Friedrich
Wonach immer du im Leben suchst - du findest es in dir.
Melos Merulae - Friedrich
Zitieren
#4
Die "Zäsuren" stören mich nicht. Aber entscheidend ist natürlich Deine Intension.
Wenn Du etwas anderes im Ohr hast... Ich bin gespannt.

Ich durchgehender Zug wäre natürlich auch in anderen Metren möglich.

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Zitieren
#5
Hier meine überarbeitete Version.

LG Friedrich


Heimkehr


Traumverloren treiben Nebelschleier
über kühlem Wassergrund. Aus Stille,
bodenloser Stille, holt ihr Wille
aus zum Streich, sie teilt, die Sicht wird freier.

Farbe flutet weich in ihre Arme,
wo an ihrer Brust das Haupt des Bruders
ruht, es krönt im Bruch des Lebensruders,
Hoffnungsfahrt zurück ins Licht, ins Warme.

Heil und ganz bist du, Geliebter, Ritter!
Ihre Worte klingen fest. Er haucht nur leise:
Ja, es ist vollbracht - doch sieh die Splitter!

Lautlos landen sie. Er stirbt. Die Reise
scheint zu Ende, die Erfahrung bitter -
Komm, steh auf! Und neu singt sie die Weise…

© Friedrich
Wonach immer du im Leben suchst - du findest es in dir.
Melos Merulae - Friedrich
Zitieren
#6
Hallo Friedrich,

Stehen die "Splitter" nicht im Widerspruch zu "heil und ganz", insbesondere wenn mann sie "sehen" soll?
Die erste Version klingt sehr friedlich, einvernehmlich, und wenn ich die Zeile 8 lese scheint mir das auch beabsichtigt. Das "bitter" so kurz vor Ende macht diese hoffnungsfrohe Stimmung wieder zu nichte. Wolltest Du das ?

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Zitieren
#7
Hallo ZaunköniG,

eigentlich wollte ich bei dieser Version das Gegensatzpaar "ganz - Splitter" als starkes Stilmittel einsetzen, sehe jetzt aber, wie Du richtig bemerkst, dass insbesondere auch durch das "bitter" am Ende das Bild eine dunkle Färbung erhält, die so nicht beabsichtigt war. Zwar endet die Entscheidungsschlacht am Berg Badon im sprichwörtlichen Scherbenhaufen und König Artus muss sich wohl am Ende der Zwiespältigkeit von Schuld und Nicht-Schuld, von Sieg und Niederlage bewusst gewesen sein, während Morgan le Fay die sich verwickelnden Schicksalsfäden von einer anderen Warte aus überblickte.
Offensichtlich habe ich auch eine zu tiefe Kenntnis um den sehr komlexen, oft auch widerspüchlichen Sagenkreis des Artus vorausgesetzt. Irgendwie geht es einem so, wenn man zuerst die phatasievolle Interpretation der Geschichte "Die Nebel von Avalon" von Zimmer-Bradley gelesen oder auch deren empfehlenswerte Verfilmung gesehen hat und sich danach die weitgenend historisch korrekte Filmversion "King Athur" anschaut.
So werde ich doch noch einmal in mich gehen...

Danke und lG Friedrich
Wonach immer du im Leben suchst - du findest es in dir.
Melos Merulae - Friedrich
Zitieren
#8
Hallo Friedrich,

Zitat:Offensichtlich habe ich auch eine zu tiefe Kenntnis um den sehr komlexen, oft auch widerspüchlichen Sagenkreis des Artus vorausgesetzt.

ich habe ja nun den Vorteil schon ein paar Texte von dir zu kennen.
Aus diesem Sonett allein ist aber schwer der Kontext herauszulesen. Da fehlen dann doch ein oder zwei Schlüsselbegriffe, und sei es ein Untertitel.

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Zitieren
#9
Hallo ZaunköniG,

nachdem ich die Sache jetzt einige Zeit "setzen" hab' lassen, habe ich mich auf Deinen ersten Vorschlag rückbesonnen und an besagter Stelle (V13) das Nomen in ein Adjektiv verwandelt. Ich denke, mit der damit verbundenen Satzänderung bleibt der Sinn unverändert erhalten. Außerdem habe ich den Titel im Sinn eines eindeutigeren Bezugs geändert.

LG Friedrich

Heimkehr nach Avalon

Traumverloren treiben Nebelschleier
über kühlem Wassergrund. Aus Stille,
bodenloser Stille, holt ihr Wille
aus zum Streich, sie teilt, die Sicht wird freier.

Farbe flutet weich in ihre Arme,
wo an ihrer Brust das Haupt des Bruders
ruht, es krönt, im Bruch des Lebensruders,
Hoffnungsfahrt zurück ins Licht, ins Warme.

Heil und ganz bist du, Geliebter, Trauter!
Ihre Worte klingen fest. Er haucht nur leise:
Sieh, es ist vollbracht! Mein Tun war lauter!

Lautlos landen sie. Er stirbt. Die Reise
scheint zu Ende. Ihr ist sie vertrauter:
Komm, steh auf! Und neu singt sie die Weise…


© Friedrich
Wonach immer du im Leben suchst - du findest es in dir.
Melos Merulae - Friedrich
Zitieren
#10
Damit habe ich auch oben
die Verszeile 13 von:
...
scheint zu Ende. Doch sie weiß - Vertrauter,
...
auf
...
scheint zu Ende. Ihr ist sie vertrauter:
...
geändert. Auch beim Titel habe ich Klammern gesetzt.

LG Friedrich
Wonach immer du im Leben suchst - du findest es in dir.
Melos Merulae - Friedrich
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste
Forenfarbe auswählen: