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Vertrauen
#1
Der Tag ist ein schöner, die Nachricht stimmt heiter
die Hoffnung bestätigt durch schwindenden Schmerz
nun geben wir gerne Vertrauen auch weiter
Zufriedenheit, Freude erfüllt jetzt das Herz

Es zeigt sich im Kleinen, die menschliche Schwäche
Vertrauen, so kostbar, bringt Kummer, auch Glück
Gefühle, sie strömen wie stürzende Bäche
Entscheidungen fallen, es gibt kein zurück

Vertrauen zu geben ist menschliche Größe
Vertrauen zu nehmen, hinwendender Mut
auf Andre verlassen, das ist keine Blöße
und die Erfüllung tut unendlich gut

Vertrauen, Einbindung, das muss einfach sein
Gemeinschaft, Gesellschaft, die fordern dies ein
© Dieter Lunow
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#2
Hallo Dieter,

Ich nehme an, daß dieses Gedicht aus einem konkreten Anlaß heraus entstanden ist. Vielleicht ist es sogar jemandem gewidmet. Dem- oder Derjenigen wird es als Geste sicher viel bedeuten. Aber was fange ich als unbeteiligter mit diesem Text an?

"Der Tag war ein schöner"
Er war sicher nicht schön, weil das Wort "schön" in goldenen Lettern am Himmel hing. "schön" ist als Bewertung völlig wertlos, wenn ich nicht weiß, worauf es sich bezieht. War das Wetter schön? Wurdest du mit einem Frühstück im Bett überrascht? Hat der Chef früher freigegeben? "dies "schön" kann ich als Leser nicht nachempfinden ohne jegliche Zusatzinformation. Mal abgesehen davon, daß es ein sehr banales Wort ist. Meistens findet man noch treffendere Adjektive, wenn man noch zwei Silben zu füllen hat.

Und dann "Hoffnung", "Schmerz", "Zufriedenheit", "Vertrauen", "Freude", "Kummer", "Glück"

Gefühle, sie strömen wie stürzende Bäche... man wartet fast drauf, daß sich die Liebe noch hinterher stürzt, fast alle großen Gefühle hast du benannt. Große Worte, die gefüllt werden wollen. Mit Bildern, mit Geräuschen, mit Gerüchen und haptischen Erfahrungen. Nirgends im Text erfahre ich, was diese großen Gefühle ausgelöst hat, und so lösen all die großen Worte nichts bei mir aus.

Wie ein Maler sollte auch ein Dichter zunächst lernen genau zu beobachten.
Eine noch so flüchtige Geste, präzise beschrieben, kann beim Leser mehr Gefühle wecken, als ein Gefühl nur zu benennen.
In dem Sonett lese ich "eine Moral von der Geschicht", die wohl gut gemeint ist und ehrlich empfunden, aber beim (fremden) Leser nicht verfangen kann, wenn du die Geschichte nicht miterzählst.

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#3
Lieber Zaunkönig,
einen besseren Kommentar konnte ich nicht erwarten, du hast den Nagel auf den Kopf gestroffen, alles ist stimmig, ich danke dir.
Herzliche Grüße
Dieter
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