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Die Frage
#1
Ganz nüchtern, sachlich fragte ich mich neulich:
Du bist doch sonst ein wirklich kluger Mann,
der wunderschön, belebend schreiben kann,
warum sind deine Texte kalt und gräulich?

Mir wurde klar, ich wollte es nicht glauben,
hab´ ernsthaft meine Anliegen gebracht,
sah meine Arbeit stets als gutgemacht,
die Frage schien mir Sicherheit zu rauben.

So hinterfragte ich den Grund des Handelns:
Warum ich ernst und sachlich bin im Wort?
Was trieb mich von der Heiterkeit denn fort?
Was war der Grund des engen Sinneswandels?

Die Antwort auf die Fragen, schnell gegeben:
Den Ernst, die Wahrheit, fordert dieses Leben.
© Dieter Lunow
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#2
Hallo Dieter,

Ein solides Stück in der Form, doch die Zeile 8, wieder mal:

Zitat:die Frage schien mir Sicherheit zu rauben.

Warum schien? Sobald die Sicherheit infrage gestellt wird ist sie weg, auch wenn sie noch so schnell und gründlich wiederhergestellt werden kann.

Die Frage wird im Couplet allerdings nur halb beantwortet. Erklärt es doch nicht warum, wenn es das Leben verlangt ernst zu schreiben, warum die anderen Texte wunderschön und belebend sind. So wie ich die Eingangsfrage gelesen habe zielte sie doch auf diesen Gegensatz.

LG ZaunköniG

P.S.: Warum hast du den Text in der Rubrik "Natürliches" gepostet? Den Bezug sehe ich nicht so direkt.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#3
Lieber Zaunkönig,
lange habe ich nachgedacht, natürlich hast du recht, und so ist es wohl zu einem fast neuen Sonett gekommen.
Herzlich grüßt
Dieter

Ganz nüchtern, sachlich fragte ich mich neulich:
Du bist doch sonst ein wirklich kluger Mann,
der wunderschön, belebend schreiben kann,
warum sind deine Texte kalt und gräulich?

Mir wurde klar, ich wollte es nicht glauben,
hab´ ernsthaft meine Anliegen gebracht,
sah meine Arbeit stets als gutgemacht,
die Frage tat die Sicherheit mir rauben.

So hinterfragte ich den Grund des Handelns
seit zwanzig Jahren Werteabbau pur
ich wehrte nicht, und blieb mit in der Spur,
so schäme ich mich jetzt des stillen Wandelns

Nun schreibe ich wie früher, ohne Hast
ich hatte mich zu lange angepasst.
© Dieter Lunow
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#4
Hallo Dieter,

Die Pointe gefällt mir. Für sich genommen! überzeugend oder "belebend" läßt sich nur schreiben, wenn man nicht mit der mode geht, sondern zumindest inhaltlich bei sich bleibt.
Aber:
Zitat:Mir wurde klar, ich wollte es nicht glauben,
hab´ ernsthaft meine Anliegen gebracht,
warst du das nicht?

Die, für sich genommen, gute Pointe passt nicht zu deiner Geschichte.
Das "gut gemacht" in Zeile 7 kann man als gute aber leere Form interpretieren, aber "ernsthaft" kann nur der Inhalt sein. Wovon rückst du also ab in den Schlußzeilen? Deine Einsicht ist bei mir als Leser noch nicht angekommen.

LG ZaunköniG

P. S.: Ich habe mir erlaubt deinen Text zu verschieben. Er scheint mir hier besser zu passen, als unter "Natürliches".
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#5
Hallo Zaunkönig,
dein Beitrag hatte es wieder in sich.
Nun hoffe ich, dass dies die letzte (erforderliche) Änderung sein wird.
HG Dieter

Ganz nüchtern, sachlich fragte ich mich neulich:
Du bist doch sonst ein wirklich kluger Mann,
der wunderschön, belebend schreiben kann,
warum sind deine Texte kalt und gräulich?

So hinterfragte ich den Grund des Handelns,
seit zwanzig Jahren Werteabbau pur,
ich wehrte nicht, und blieb mit in der Spur,
so schäme ich mich jetzt des stillen Wandelns.

Fast unbemerkt, ich konnte es nicht fassen,
nur angepasst, der Mode folgend schnell
als fahrig, oberflächlicher Gesell
ließ stetig ich den eignen Stil verblassen

Nun schreibe ich wie früher, ohne Hast,
ich hatte mich zu lange angepasst.
© Dieter Lunow
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