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Delmira Agustini: Al Claro de Luna
#1
Uruguay 
Al Claro de Luna

La luna es pálida y triste, la luna es exangüe y yerta.
La media luna figúraseme un suave perfil de muerta...
Yo que prefiero a la insigne palidez encarecida
De todas las perlas árabes, la rosa recién abierta,

En un rincón del terruño con el color de la vida,
Adoro esa luna pálida, adoro esa faz de muerta!
Y en el altar de las noches, como una flor encendida
Y ebria de extraños perfumes, mi alma la inciensa rendida.

Yo sé de labios marchitos en la blasfemia y el vino,
Que besan tras de la orgia sus huellas en el camino;
Locos que mueren besando su imagen en lagos yertos...
Porque ella es luz de inocencia, porque a esa luz misteriosa
Alumbran las cosas blancas, se ponen blancas las cosas,
Y hasta las almas más negras toman clarores inciertos!



Mondlicht

Der Mond ist fahl und trübe, kühl und müd,
hat sich als Totensilouhette bleich erhoben...
Muß ich auch seinen Perlenschimmer loben;
mehr liebe ich die Rose, die erblüht.

Im stillen Winkel, mit dem Rot des Lebens,
blüht sie entgegen jenem Totenkopf:
Auf dem Altar der Nacht ein Flammenopfer.
Den Weihedüften ist mein Sinn ergeben,

die Lippen welk von Blasphemie und Wein.
Sie küssen nach dem Rausch noch seine Spur,
sein Bild im stillen See noch immer, immer...

Es ist der Unschuld unnahbarer Schein:
In Weiß taucht er die Dinge, Weißes nur...
selbst schwarze Seelen strahl'n in seinem Schimmer.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#2
Noch eine kleine Umstellung in den ersten Zeilen:


Der Mond ist fahl und trübe, hat sich müd,
und kühl
als Totensilouhette bleich erhoben...
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#3
Huhu Zaunkönig!
Ließ sich das Reimschema nicht ins Deutsche übertragen?
aaba babb ccdeed

wie wäre es mit S1

Der Mond ist fal, gespalten, müde
als totenbleiche Sichel hängt er trübe…
Den Vorzug, lob ich auch seinen Schimmer,
geb ich der Rose rotem Lebensglimmer

mir fällt noch gerade auf: im spanischen Original stehen Langverse! mit 20 Silben bzw 18 Silben!
Liebe Grüße
gitano
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#4
Hallo Gitano,

Den Vierfachreim zu halten ist schwierig, und während sich ein klassisches abba-abba noch gut in ein abba-cddc abwandeln läßt, ist das mit dem hiesigen Schmema so nicht machbar. Dort einen dritten oder vierten Reim einzuführen würde die Struktur wohl gänzlich auflösen, und dein Vorschlag entspricht ja auch nicht dem Original-Schema.

Zu den Langzeilen: Zwei Silben pro Zeile ließen sich leicht einfügen und dann könnte ich auch unterbringen, daß es sich um den Halbmond bzw. eine Sichel handelt. Außerdem bekäme der Text einen elegischeren Klang, was sicher von Vorteil wäre. Aber 18 - 20 Silben? Womit soll ich die Zeilen so aufbauschen?

Eine 6-hebige Variante kann ich aber gerne probieren.
Zunächst bin ich mal froh daß dir inhaltlich kleine Grobheiten aufgefallen sind.

Liebe Grüße
ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#5
Mondlicht

Der Sichelmond ist fahl und trübe, hat sich müd,
und kühl als Totensilouhette bleich erhoben...
Muß ich auch seinen perlenmatten Schimmer loben;
so liebe ich doch mehr die Rose, die erblüht.

In ihrem stillen Winkel mit dem Rot des Lebens,
erblüht sie noch entgegen jenem Totenkopf:
Auf dem Altar der Nacht ein Flammenopfer.
und den geweihten Düften ist mein Sinn ergeben,

die Lippen welk von Blasphemie und schwerem Wein.
Auch nach dem Rausch umschmeicheln sie noch seine Spur,
sein Bild im stillen See liebkosen sie noch immer...

Es allein ist der Unschuld unnahbarer Schein:
In reines Weiß taucht er die Dinge, Weißes nur...
und schwarze Seelen selbst erstrahl'n in seinem Schimmer.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#6
Hallo Zaunkönig!
Deine zweite Version finde ich deutlich stärker und näher am Original!

Für mich lesen sich die Zeilen des Originals vom Gestus her einwenig wie Alexandriner (obwohl sie wesentlich länger sind).
...die Gegenüberstellungen, die Einschübe, das Übergreifen der Verse auf nächste Zeilen...
Das Reimschema ist schon sehr ungewöhnlich.
Leider habe ich zuwenig Erfahrungen mit Übertragungen sonst würde ich es auch mal probieren.

das Original ist ja proppevoll mit Bezügen und Anspielungen (feingewebt).
Ich bezweifle auch, dass es selbst bei lupenreiner Übertragung in allen Facetten verstanden würde -
dass is eben der kulturelle Background der da heftig mitschwingt.

Thx für Deine zweite Übertargung.
gitano
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#7
Hallo Gitano,

mit dem Probieren käme dann irgendwann die Erfahrung und mit deinen Sprachkenntnissen kannst du schon einen Pluspunkt für Dich verbuchen.
Ich denke schon, es wäre einen Versuch wert.

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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