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Germain Trezel: Pauvreté
#1
Frankreich 
Germain Trezel
fl. 1932

Pauvreté

Tu n'as qu'une chaumière, il possède un palais...
Tu n'as qu'un pauvre champ, lui, de beaux pâturages;
De grêles peupliers, lui, d'opulents ombrages;
Un seul esclave, lui, des troupes de valets...

Ta maigre chévre n'a que d'humbles serpolets
Pour nourriture... lui, dans ses profonds herbages
Eléve cent brebis... Il fait de gras fromages,
Quand les tiens sont, hélas! plus secs que des galets!

Et tu maudis les dieux!... Pourtant, plus que toi-même,
Cet homme, j'en suis sûr, se lamente et blasphème...
Cesse donc de gémir, bénis plutôt le Sort.

Ton lit est de bois blanc! Eh! bien, la belle affaire!
Crois-tu que la douleur te serait plus légère
Si tu souffrais, Faustus, dans un lit serti d'or?...



Armut

Er lebt in einem Gutshaus; Du in einem Schuppen...
um zu bebau'n ein karges Feld, und darfst durch die Alleen
von Silperpappeln und die Weidenhaine gehen
nur als ein Sklave einer seiner Dienertruppen.

Dein dürres Zicklein nur vom Thymianreisig frisst...
Auf seinen fetten Auen hundert Schafe äsen.
Die Herde macht aus satten Gräsern einen Käse,
der leider trocken wie der Mergelboden ist.

So fluchst du deinen Göttern! - Mehr als du jedoch
klagt dieser Mann und propagiert die Blasphemie...
Hör auf zu stöhnen, - frage dich worum du bittest.

Dein Bett ist nur aus weißem Holz? - Auch dieses noch!
Bekreuzigtest du dich denn, Faustus, wenn du wie
die andern nunmehr in zerwühlten Daunen littest?...
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#2
Hallo Zaunkönig,
hier bin ich auch mal wieder. Ein interessantes Sonett hast du da wieder einmal gefunden. Es sind jedoch ein paar kleine Kurskorrekturen nötig:

Im ersten Quartett werden die beiden nur nebeneinander gestellt: Hütte und Palast, ein karges Feld und satt-grüne Weiden, schmächtige Pappeln und dicht belaubte, Schatten spendende Bäume, ein einziger Knecht (Sklave) und eine Horde von Bedienten. Der Angesprochene ist also nicht selbst der Diener des reichen Mannes.

Im 2. Quartett wird "fetter (gras) Käse" gemacht, von Gras ist hier nicht die Rede, während der Käse des armen Mannes trocken und hart ist wie Kieselsteine.

Im 1. Terzett ist sich der Dichter lediglich sicher, dass selbst der Reiche sein Los beklagt. Dieser Aspekt kommt bei deiner Version nicht so gut heraus, finde ich. Vielleicht kannst du irgendwo ein 'gewiss' einbauen. Und in Zeile 11 wird ihm geraten, lieber die positiven Seiten seines Lebens zu sehen, "sein Los zu preisen". Was es mit dem weißen Holz auf sich hat, weiß ich im Moment nicht so genau, vielleicht ist es "blankes Holz", denn in den letzten beiden Zeilen heißt es dann ja wörtlich: "glaubst du denn, dass dein Schmerz dir leichter wäre, wenn du, Faustus, in einem vergoldeten Bett lägest?"

Dein 'bekreuzigst' ist wohl auf einen (fast sicheren) Tippfehler in 'crois-tu'/glaubst du zurückzuführen.

Also, hier ist wohl noch ein wenig zu polieren, aber das Gerüst steht ja auf festen Beinen.

LG Silja
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#3
Hallo Silja,

Zitat:Also, hier ist wohl noch ein wenig zu polieren, aber das Gerüst steht ja auf festen Beinen


Wenn du mit dem Gerüst meine Reimworte meinst, die werde ich wohl erhalten können, aber sonst hast du ja keinen Stein auf dem anderen gelassen. "Cros-tu" war tatsächlich ein Tipfehler.
Mal schauen was ich daraus mache.

Lieben Gruß
und vielen Dank

ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#4
Armut

Er lebt in einem Gutshaus, du in einem Schuppen;
Du furchst ein karges Feld, er kann auf Auen sehen;
statt schmaler Pappeln hat er prächtige Alleen;
du hast nur einen Knecht, er große Dienertruppen.

Dein dürres Zicklein nur vom Thymianreisig frisst,
auf seinen fetten Weiden hundert Schafe äsen,
und es entsteht bei ihm ein cremig-fetter Käse,
wo deiner trocken wie der Mergelboden ist.

Doch auch der Reiche will bei Gott sein Los beklagen
und macht sich täglich schuldig solcher Basphemie.
Erweis ihm lieber auch für kleine Gaben Ehre.

Dein Bett ist nur von Holz? Auch dies ist zu ertragen!
Glaubst du denn, Faustus, wenn dein Bett vergoldet wie
das seine wär, daß dein Schmerz dadurch leichter wäre?
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#5
Hallo Zaunkönig,
na, siehst du, ich wusste doch, dass du das Ganze im Handumdrehen glattbügeln würdest. Nur in der ersten Terzine würde ich nochmal nachschauen, vielleicht so:

Doch auch der Reiche will gewiss sein Los beklagen,
und macht sich täglich schuldig lauter Blasphemie.
Gib Ruhe und erweise Gott für kleine Gaben Ehre.

oder so ähnlich. Im Moment ist nämlich nicht so recht klar, wer mit "ihm" in Zeile 11 gemeint ist, es scheint eher der Reiche zu sein, nicht Gott oder das Schicksal.

Ansonsten aber sehr schön jetzt, Bravo!

LG Silja
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#6
Hallo Silja,

Deine Zeile 11 ist leider zwei Silben zu lang, aber auf das "Gib Ruhe" kann man wohl verzichten:

Zitat:Doch auch der Reiche will beim Herrn sein Los beklagen
und macht gewiß sich schuldig lauter Basphemie.
Erweise Gott auch für die kleinen Gaben Ehre.

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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