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Sir Philip Sidney: SINCE Nature's works be good...
#1
Gb-England 
Sir Philip Sidney
1554-1586

SINCE Nature's works be good, and death doth serve
As Nature's work, why should we fear to die?
Since fear is vain but when it may preserve,
Why should we fear that which we cannot fly ?
Fear is more pain than is the pain it fears,
Disarming human minds of native might ;
While each conceit an ugly figure bears
Which were not evil, well viewed in reason's light.
Our owly eyes, which dimmed with passions be,
And scarce discern the dawn of coming day,
Let them be cleared, and begin to see
Our life is but a step in dusty way.
Then let us hold the bliss of peaceful mind ;
Since this we feel, great loss we cannot find.




Wenn der Natur Werk gut ist und der Tod
Dient wie Natur, was fürchten wir uns dann?
Wenn Furcht umsonst, wenn man nichts halten kann,
Warum die Furcht, wo sich kein Ausweg bot?

Die Angst schmerzt mehr, als Schmerz vor dem du bangst
Und hat den stark gebornen Geist entmachtet,
denn deine Einbildung gebiert die Angst,
die Nichts wär, wenn man sie bei Licht betrachtet.

Mit Leidenschafts-getrübten Eulenaugen
Sehn wir, die für das Tageslicht nicht taugen.
Drum: Machen wir allmählich uns bewußt:

Dies Leben ist ein Schritt, der weiter weist.
Bewahren wir den Frieden unsrem Geist.
Verspürn wir ihn, bangt uns nicht vor Verlust.


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#2
Hallo Zaunkönig

wieder ein Schmankerl und wenn man bedenkt wann Philipp Sydney gelebt hat, eine wunderbar geradlinige Sprache. Das hat mich sofort gereizt.

Bin schon gespannt, wie dus gelöst hast.

Wenn die Natur nur Gutes wirkt und Tod
ihr Werk tut, warum fürchten wir ihn dann?
Furcht ist nur dienlich wo sich Ausweg bot,
und müßig, wenn man nicht entrinnen kann.

Die Furcht schreckt mehr als das was sie erzeugt,
und raubt des Menschen Wehr, den wachen Geist,
Die Phantasie ist groß, ihr Schreckhelm zeugt
Chimärendunst, der sich real als nichts erweist.

Die Eulenaugen, blind vor Leidenschaft,
kaum je bereit, das Morgenrot zu sehn
bedürfen einer klaren Sicht, die`s schafft
das Leben als begrenzt nur zu verstehn.
Denn lebt in unsrem Sinn Gelassenheit
verliert Verlust sein grauses Schreckenskleid.
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#3
Ui,

fast identisch am Anfang, danach verzweigt sichs. Auf Tod reimt sich auch nicht wirklich viel. Wie ich sehe, haben wir beide den STaub im Weg unterschlagen, du hast den Frieden des Geistes gerettet, ich hab mich zur Gelassenheit gemogelt. Feines Stück, hat Spaß gemacht.

Gruß

Sneaky
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#4
Hallo Sneaky,

diesmal liegen wir ja erstaunlich dicht beieinander: Gleich im ersten Quartett die gleichen Reimendungen...

Der Schreckhelm ist mir nicht so eingängig.
zeugt auf erzeugt zu reimen überzeugt auch nich so sehr, aber sonst, würde ich meinen, gut gelöst.

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#5
nun, das zeugt ist auf die Schnelle leicht getauscht
die Furcht schreckt mehr, als das was sie bewirkt
......
die Phantasie ist groß, in ihr verbirgt
sich oft, was sich real als nichts erweist
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#6
Die Reime sind so besser.

In beiden Fassungen sehe ich allerdings das Problem, daß nicht klar wird was in

"die Furcht schreckt mehr, als das was sie bewirkt"

Subjekt ist und was Objekt.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#7
Hm, ja, da ist was dran, kann man unterschiedlich lesen. Kurz abtauchen, das will geändert sein.

Danke und Gruß

Sneaky
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#8
Wenn schon, denn schon: Smile

Wenn Schöpfung gut ist, Tod ihr Diener, sag:
Wieso soll uns das Sterben Furcht einjagen?
Da Angst nichts nutzt,wenn sie nicht retten mag,
warum vor Unausweichlichem verzagen?
Denn Furcht ist größer als ihr Ursprung groß
Durchdringt des Menschen Wehr, den wachen Geist,
Trägt eine Schreckgestalt, die Tags sich bloß
bei klarem Blick als ein Phantom erweist.
Die Eulenaugen, blind vor Leidenschaft,
kaum je bereit, das Morgenrot zu sehn
bedürfen einer klaren Sicht, die`s schafft
das Leben als begrenzt nur zu verstehn.
Denn lebt in unsrem Sinn Gelassenheit
verliert Verlust sein grauses Schreckenskleid.
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#9
Hallo Ihr beiden,
interessant eure drei Versionen, und wie so oft hat jede ihre eigenen guten Seiten. Das erste Quartett hat in Sneakys Übertragung eine nicht zu überbietende Klarheit, aber vor allem die erste Zeile des 2. Quartetts ist in Zaunkönigs Version genial gelöst.

Ich habe also mal eine Kombination mit ganz leichten Abwandlungen erstellt und dazu noch den Staub untergebracht. Was meint ihr also hierzu:

Wenn die Natur nur Gutes wirkt und Tod
ihr Werk tut, warum fürchten wir ihn dann?
Furcht ist nur dienlich, wo sich Ausweg bot,
und müßig, wenn man nicht entrinnen kann.

Die Angst schmerzt mehr, als Schmerz vor dem du bangst
Und hat den stark gebornen Geist entmachtet,
denn deine Phantasie gebiert die Angst,
die Nichts wär, wenn man sie bei Licht betrachtet.

Die Eulenaugen, trüb vor Leidenschaft,
kaum je bereit, das Morgenlicht zu sehen,
bedürfen einer klaren Sicht, die's schafft

als Schritt im Staub das Leben zu verstehen.
Denn lebt in unsrem Sinn Gelassenheit
verliert Verlust sein grauses Schreckenskleid.

LG Silja
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#10
Hallo Silja,

So ein "Best of" ist natürlich das Beste. Da hast du die Fäden geschickt zusammengeführt.
Eine Kleinigkeit ist mir nun aber doch nochaufgefallenFluestern:

Zitat:und müßig, wenn man nicht entrinnen kann.

"müßig" ist zwar ein Synonym für umsonst oder nutzlos, leitet sich aber von Muße ab. Müßig drückt also eine passive Haltung aus, die hier aber gerade empfohlen wird. Ich würde es also gegen unnütz, fruchtlos oder dergleichen ersetzen.

@ Sneaky:

Interessant dein neues erstes Quartett, es gibt also doch noch andere Reime, als die zunächst gefundenen billigen. Für das "verzagen" gilt allerdings das selbe, was ich schon zu "müßig" geschrieben habe. Auch wenn Sidney das nicht ausdrücklich geschrieben hat, denke ich daß eher rät, angesichts des Todes nicht in Panik zu verfallen.

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#11
Hallo Silja,

schön dass du den Staub gerettet hast, der lag mir am Herzen, aber die Kurve dazu hab ich nicht gekriegt. Das Zusammenführen gefällt, allerdings hab ich am Schluss das "grause Schreckenskleid" eingemalt, wo Sydney nüchtern geblieben ist, wie es sein Sonett ja auch empfiehlt. Da ist Zaunkönig stoischer geblieben, das gefällt mir auf den zweiten Blick besser.

@zaunkönig

Mit dem müßig hast du schon recht, ich habs gewählt weil "vain" das "eitel" beinhaltet mir zu sehr nach Eitelkeit gerochen hat. "und sinnlos/sinnleer" könnte man gut für müßig einsetzen. "verzagen" in der neuene Version seh ich im Sinne von "aufgeben" nix mehr tun. Das ist ja nicht das, was Sydney meint, sondern "stoisch" gelassen an die Sache rangehen. Verzagen ist da für mich nicht falsch besetzt.

Gruß

Sneaky
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