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Ella Wheeler Wilcox: Abelard and Heloise 01
#1
USA 
The Love-Letters of Abelard and Heloise

PART I

HELOISE TO ABELARD

I

By that vast love and passion which I bore you,
By these long years of solitude and grief,
By all my vows, I pray and implore you,
Assuage my sorrows with a sweet relief.
Among these holy women, sin abhorring,
Whose snow-white thoughts fly ever to the Cross,
I am a sinner, with my passions warring,
All unrepentant, grieving for my loss.
Oh, not through zeal, religion, or devotion,
Did I abandon those dear paths we trod;
I followed only one supreme emotion,
I took the veil for Abelard--not God!
O vows, O convent, though you have estranged
My lovers's heart, behold my own unchanged!



Die Liebesbriefe von Abelard und Heloise

Teil 1

Heloise an Abelard

I.

Bei dieser Leidenschaft, die in mir tost,
nach all der Zeit in Gram und Einsamkeit
fleh ich dich innigst an, bei meinem Eid,
gewähre meinem Leiden etwas Trost.

Inmitten dieser sündelosen Frauen;
Gedanken, schneeweiß, senden sie ans Kreuz,
bin ich die Sünderin, die nicht bereut,
in Leidenschaft ihren Verlust betrauernd.

Nicht Eifer, Demut oder Religion
Bringt mich je ab von unsrem Liebespfad.
Ich folge einer höchsten Emotion.

Mein Schleier gilt nicht Gott – nur Abelard!
Oh Eid! Konvent! Obwohl ihr meines Lieben
Herz mir entfremdet habt; - meins ist geblieben.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#2
Auch hier gilt wie bei II, Kontraste setzen, kein Meckern

Bei all der Lust und Liebe die ich hege
den Jahren voller Leid und stets allein,
den Eiden die ich schwor, bitt ich dich, lege
mir milden Balsam auf auf alle Pein.
Im Kreis der Nonnen, die die Sünde fliehen,
sich reinen Herzens an den Herrgott wenden
bekämpf ich Leidenschaft auf meinen Knien,
bereue nicht den Fall, nur sein Beenden.
Nicht Demut, Eifer oder Religion
ließ mich den Weg verlassen den ich ging,
es war für Abelard, nicht Gottes Sohn.
Ihr Wände, Eide habt sein Herz geprägt
betrachtet meins, das unverändert schlägt.
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
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#3
Hallo sneaky,

Im Großen und Ganzen auch eine gelungene Version, aber machst du es dir nicht unnötig schwer unbedingt Kontraste setzen zu wollen, indem du z. B. andere Reimwörter suchst?

"hege" zum Beispiel ist mir mir etwas zu schwach. genau genommen hegt sie ihre Lust nicht wirklich, sondern unternimmt ja ganz im Gegenteil unfruchtbare Versuche von ihr loszukommen, bzw. hat es in diesem Moment auch schon aufgegeben.

In Zeile 4 stört mich das doppelte auf. das ist zwar gramatisch möglich, aber ...
wie wäre "...auf all meine Pein"?

Pein ist auch so ein Wort, daß ich eher zu meiden versuche, aber das ist wohl Geaschmachssache, und bei einem Mittelalterthema müssen auch solche antiquierten Begriffe erlaubt sein.

Der Mittelteil
"bereue nicht den Fall, nur sein Beenden." ist heikel.
Wie ich den Text lese, würde sich schon gerne bereuen, tut es also gewissermaßen schon, aber nur halbherzig, im Wissen, daß sie doch bei nächster Gelegenheit rückfällig würde.
Diese Dialektik kommt bei dir nicht so ganz rüber, ist aber vielleicht auch Interpretationssache.

Das Schlußcouplet ist dir besser gelungen als mir. Das wär mir auch gerne eingefallen!

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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