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Schwab, Günter: Abraham
#1
Günter Schwab
* 1965
© beim Autor


Abraham

Seit jenem Tag ist meine rechte Hand gelähmt.
Sieh her: das Messer schnitt in meine Faust hinein
als Isaak entfloh vom roten Opferstein.
Für ihn war ich ein Vieh: verdorben ungezähmt.

Belügen mußte ich den alten Eselsknecht.
Betrügen meinen Sohn der mir als Sohn vertraut
der nicht verwand warum man einen Tempel baut
aus Blut Gestank und Fleisch und kaltem Gottesrecht.

Von Gott geführt hielt ich in meiner Hand den Tod.
Ich schrie nach ihm: Er schwieg. Ich bat: Kein Engel kam.
Doch meine Hand war stark: Sie starb vor diesem Gott.

Was man auch später schrieb war Trug: Er hielt mich nicht.
Noch mehr: Daß dieser Gott den Menschen so infam
als Mörder denkt. Daß er ihm lacht ins Angesicht.
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