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An einen Greis
#1
Ein halb Jahrhundert lang hast du geleeret
Des Weines und der Liebe Freudenbecher;
Muthwillig Liebender, unmäß’ger Zecher,
Zum Maaß hat dich das Alter erst bekehret.

Doch bleibest du, wo Traubenflor dich nähret,
Wo Mädchenblüth’, ein lobeswarmer Sprecher,
Die Flamme brennt nur ruhiger, nicht schwächer,
Ein Feuer, das nur wärmt und nicht verzehret.

So wird, was einst mißfiel an dir, zur Zierde,
Als Jugend lebt’s in deinen alten Tagen;
Vergebe dir der Himmel deine Fehle:

Uns Menschen rührt so friedliche Begierde,
Der groben Hülle hat sie sich entschlagen
Und wandelt nun als Geist durch deine Seele.
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