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Hilf, Vater, hilf!
#1
Hilf, Vater, hilf! (1967)



Gekommen mit dem Fahrrad war der Vater,
mal einen übern Durst zu trinken (was er tat)
und nebenher für manche Runde Skat.
Doch als er aus der Kneipe trat, gab’s ein Theater:

Er fand sein Rad nicht mehr. Stets rabiater
beschimpfte er vor Wut den Wirt, den Staat.
Als er schlussendlich in ein Schlammloch trat
und aufschrie, kam sein Kumpel und Berater

und holte ihn zurück zum langen Tresen,
dort ist er dann vier Stunden noch gewesen,
denn jetzt kam ja der gute Hulstkamp dran:

Sie prosteten sich zu von Mann zu Mann
bis keiner mehr in seinen Schuhen blieb
und nicht mehr wusste, wie man Fahrad schrieb.


Anmerkung

Schon in der zweiten Hälfte der sechziger Jahre mochten viele Firmen auf die vermeintliche Kreativität von Star-Agenturen nicht mehr verzichten. So auch der Spirituosenhersteller Eckes aus Niederolm. Zur Einführung seines Produkts „Hulstkamp“ hatte die Geschäftsführung die Agentur arcor des aufstrebenden Jung-Werbers Friedrich-Wilhelm Ortmeyer („Man fuhr wohl den einen oder anderen Dino-Ferrari“) engagiert. Begründung: „Wir suchen jemanden wie Sie, der noch nicht durch Branchenkenntnis belastet ist.“ In der Tat lieferten die „creative consultants“ noch nie Dagewesenes ab. Die Schnapsflasche in weißer Leere. Dem altertümlichen Biedermann darauf entquoll die Sprechblase: "hilft dem Vater auf das Fahrad“. Mit nur einem r. Sonst nichts. Damit wolle man zu „Diskussion und dem Schreiben von Beschwerdebriefen“ anregen. 2000 Studienräte ließen sich auch nicht lange bitten.

Vgl. Dirk Schindelbeck: Marken, Moden und Kampagnen, Darmstadt 2003, S. 58


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