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So sass gar oft in stiller Kammer-Ecke
#1
Meine Mutter, die in ihren Alterstagen (von 1853 – 1859)
Wohnung und Atelier mit mir theilte, war, wachend so auch schlafend,
ein Bild des Friedens, das mich an Shakespeare’s Wort erinnert:
„Wie die Geduld am Grabe dem Grame lächelnd.“ -




So sass gar oft in stiller Kammer-Ecke
Mein gutes altes frommes Mütterlein,
Sie, die genannt mit Recht ward: „Seele rein“ –
So, träumte sie! O dass sie Niemand wecke,

Dacht’ stille ich, - dann schien die Kammerdecke
Als wär’ sie offen. – oben Engelein;
Sie winkten ihr, dass sie nicht sei allein’, -
Welch Glück, wenn ich solch’ Heil für mich entdecke?

„Mir ist’s, als wär’ ich schon im Himmel oben“, -
So sagte oft sie mir, wenn ich sie frug,
Was ich zur Unterhaltung könnte thun. –

Und Du – willst Du solch Beten nicht auch loben,
Das so zum Himmel ihren Geist schon trug?
war’s Müssiggang? Nein! Gnade lässt so ruh’n!
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