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Neukirch, Benjamin: An Sylvien, auf ihren Namenstag
#1
Benjamin Neukirch
1665 – 1729


An Sylvien, auf ihren Namenstag


Dein edler Namenstag zeigt heute seinen Schein,
Mir aber meine Pflicht, dich würdig anzubinden.
Allein, wo soll ich was bei meiner Armut finden,
Weil Federn und Papier für dich zu wenig sein?

Mein Wollen ist zwar groß, doch mein Vermögen klein;
Drum laß mich, was ich kann, dir zum Geschenke winden:
Denn wer die Liebe will auf Gold und Reimen gründen,
Schleußt nur viel Prahlerei und wenig Freundschaft ein.

Ich biete dir mein Herz zum Opfer selber an,
Mein Herze, das dich zwar nicht, Schönste, binden kann,
Weil du es schon vorlängst mit Ketten angebunden.

Legst du es aber nur zu deinen Füßen hin,
So glaube ich, daß ich auch in Ketten lustig bin,
Weil es nach so viel Angst doch einen Ruhplatz funden.

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