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An König Ludwig von Bayern
#1
1.

Walhalla! Welch ein Anblick! Welch Entzücken,
Erhab’ner, größer, als mein Geist gedacht!
So majestätisch ganz wie Sonnenpracht
Entstrahlst du von des hohen Staufen Rücken!

Im ganzen Umkreis Berg und Wald sich bücken
Vor deiner Himmelshöhe Herrschermacht
Ob Donner dumpfherrollend dich umkracht;
Du, feste, wirst den Drachen Blitz zerdrücken.

Zu deinen Füßen wälzet unterthan
Die Donau mächt’ge Wasserfluth heran
Und woget dir ein tosend Feierlied.

Zum Weltenwunder bist du ja ersehen,
Da Ludewig, der Große, deinen Höhen
Den Thron der deutschen Größe herbeschied!
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#2
2.

Wie, hat mein Auge, hat mein Ohr gelogen?
Wahrhaftig nimmer! Vater Ister hebt
Sein graues Götterhaupt ja lustdurchbebt
Und sangumrauscht aus tiefgespalt’nen Wogen.

„Ja, Ludwig’s Name hat mich nicht betrogen.
Ein Zauber, der, mit Ahnungen umwebt,
Geheimnißvoll mir längst im Geiste lebt,
Er hat mich aus der dunklen Fluth gezogen.

Im Werk erschau’ ich hier, dem göttervollen
Und Seinem Geist’ im Zauberbild entquollen,
Was hohe Kunst je Großes werden sah.

Den Blick auf alles Hohe hingewendet,
Was je der deutsche Genius gespendet:
Ein Göttertempel steht Er selber da!“
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#3
3.

„Viel Herrliches, was ihren Ruhm gekündet,
Erblickt’ ich schon in Ratisbona’s Auen.
Von Roma’s Helden prangt, den schlachtenrauhen,
Manch Denkmal noch an meinem Strand gegründet.

Dort stehet, wie der Höllenmacht verbündet,
Der Steinkoloß*. in stolzem Selbstvertrauen
Starrtrotzend meinen scharfen Wolkenklauen.
Doch Ludwig hat mir höher’n Glanz gezündet.

Ihr deutschen Götter alle fern und nah,
Ihr Helden, Barden, Künstler, ziehet ein!
Der Bau wird eurer Hoheit würdig seyn.

Auf einem Punkt steht ganz Germania
Vereint allhier, wie ich bald auch durch Ihn
Mit meinem deutschen Rhein verbunden bin.“


*die berühmte Regensburger Donaubrücke.
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#4
4.

„Halt, Woge! Nicht so rasch vorübereilen!
Die Schiffe, so auf mir heruntergleiten,
Die Wandrer, so des Weges hurtig schreiten,
All steh’n anstaunend hier sie still und weilen.

Zum See möcht’ ich um diesen Berg, den steilen,
Die Fluthen, Ludwig’s Ruhm hersprudelnd, breiten.
Zum See nur? Nein, in fernste Meeresweiten
Entwog’ ich ihn nach allen Weltentheilen.

Gern dienstbar will ich Seinem Reich’ vasallen,
Mit ew’gem Dank den Scepter Ihm umwallen.
Bei heil’ger Götterurne sey’s beschworen!

Soviel ich Perlenthau ihr jetzt entgieße;
In vieler Jahre Zahl so glanzvoll fließe
Sein Lebensborn, zum Völkerglück erkoren!“
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