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Sonett auf die Tanzende
#1
Rudolf Borchardt
1877 - 1945

Ave atque vale – Sonett auf die Tanzende


Der ganze mächtige Tanz war nur ein Leiden.
Was aber war das Ruhn, das nach dem Tanze?
In den Mundwinkeln trug sie doch das ganze
Qualvolle Reden, das nun in den beiden

Zu süßen Schultern schwieg – das nicht im Meiden
Und wonnigen Wiederkehren, nicht im Glanze
Der Arme lag: sondern, im tiefen Kranze
Wohnte sie wie im Schlaf, daraus zu scheiden

Ein Leiden, Reisen, Abschiednehmen war –
Als sie zu trinken auf den Becher Wasser
Den Hals so fallen ließ als ob ihr Haar

Von hinten eine Hand mit Tod belüde,
War sie nicht nur vom halben Lichte blasser:
Die schönen Kränze wurden an ihr müde.


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