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Trost in Jesu
#1
I.

Der Kreuztragende

Ich sollte klagen, wann mich Leiden drücken,
Schmerz, Krankheit, Noth und Sorgen auf mir liegen,
Sich Haupt und Herz ermüdet niederbiegen,
Schmach, Hohn und Haß wie Dornen mich umstricken?

Ich sollte klagen, wann auf meinem Rücken
Sie Eisen schmieden; Freunde mich bekriegen,
Und Feinde lachend prunken mit den Siegen,
Mich Thoren spöttisch messen mit den Blicken?

Wie kann ich klagen, da vor mir gebeuget
Mein Jesus sich mit seinem Kreuze zeiget,
Im Dornenkranz, gestoßen und geschlagen!

Trug Gott das Kreuz, war Gott zur Schmach erbötig,
So war's um Heil, zum ew'gen Frieden nöthig!
O Gott, geduldig laß das Kreuz mich tragen!
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#2
II.

Der Gekreuzigte

Und wenn's im Herzen schauerlich will nachten,
Mit Dunkelheit und öder Stille Bangen,
Wenn Angst und Zweifel trostlos mich umfangen,
Zu dürrer Haide wird all mein Betrachten:

Wenn's mich erfaßt, als ob in mir erwachten
Der Hölle Geister, die mit Glut und Zangen
Die Seele griffen und mein Gottverlangen
Mit Qual vermischten und mit Hohn verlachten:

Ich will nicht zagen, will und darf nicht klagen;
Denn sieh' mein Jesus, an das Kreuz geschlagen,
Rief: "O mein Gott, wie hast du mich verlassen!"

Und rief das Gott in seiner Menschheit Hülle,
So weiß ich sicher, daß der Freuden Fülle
Mich wird durchglühn nach starrendem Erblassen.
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