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Luftraumbeobachter
#1
Luftraumbeobachter (1972)



Bei mir ist’s schon fast vierzig Jahre her.
Starr liegst du, schaust hinauf, unangestrengt:
Luftraumbeobachter der Bundeswehr.
Vom Intellekt her ist der Job nicht schwer,

nur körperlich, wenn heiß die Sonne brennt
und deine Kumpels spielen oder dösen.
Da scheint sich aus dem Himmel was zu lösen;
vorbei ist’s mit der Ruhe plötzlich: Kennt

ihr dies Objekt? Zweiflügelig, geschweift.
Das Handbuch sagt: ein Russe, keine Frage,
Nato-Bezeichnung Foxbat. Gleich begreift

der Schütze an der ZwiSoLa die Lage.
Propeller oder Düsen? fragt er noch, wird still
jetzt, da er zielgenau den Treffer setzen will.


Anmerkung
Als junge Rekruten der Luftwaffe haben wir uns anfangs der siebziger Jahre über den Steinzeit-Standard in der Bundeswehr nur scheckig lachen können. Dazu gehörte auch die Schulung zum sogenannten Luftraumbeobachter. Dieser lag auf dem Rücken und beobachtete den über ihm liegenden Luftraum, diente somit der Erkennung feindlicher, d.h. russischer Flugzeugtypen, die in einem Handbuch nach bestimmten Erkennungskriterien aufgelistet waren. Der lächerlichste Ausbildungsgang aber bestand in der Schulung an der sogenannten ZwiSoLa, zu deutsch Zwillingssockellaffette. Es handelte sich dabei um ein doppeltes Maschinengewehr zur Fliegerbekämpfung. Darauf war ein rautenförmiges Vorhaltevisier montiert, das oben ein kurzen Vorhalt für Propeller- und darunter einen etwas längeren für Düsenflugzeuge besaß: schließlich fliegt Düse ja schneller als Propeller, also ist etwas mehr Vorhalt angesagt, um besser zu treffen.
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