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Der Abendstern
#1
Laß über deinem Zorn sich nicht erheben
Den Abendstern! er wird wie Feuer brennen
In deine Brust; und nirgend wirst du können
Abschütteln dir ein tief geheimes Beben.

Es will das Herz sich nicht zufrieden geben
Und mag dem Aug' den süßen Schlaf nicht gönnen;
Es kann der Geist sich nicht vom Denken trenen,
Und Leib und Seele sind im Widerstreben.

Und wie des Donners fern aufsteigend Drohen
Schwillt um dein Bett dumpf rauschend der Gedanke:
"Wie bald, wie bald ist's Leben hingeflohen!

"Wer weiß, ob morgen kalt vom Todestranke
"Die Hand schon ist, die heut hätt' warm umfangen?
"Und dann - wer tilgt das quälende Verlangen?" -
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