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Thomas Doubleday: Poppies, that scattered o'er this arid plain'
#1
GB 
Thomas Doubleday


Poppies, that scattered o'er this arid plain'
Display the barrenness ye cannot cure,
Though little may your sickly flowers allure,
Their juice deserves because it aids the strain,

For not alone it lulls our harshest pain,
While, in the dangerous or the indulgent hour,
The Turk still seeks it, but its wondrous power
Can bring to bear the poet's barren brain;

And in blessed service, like a knight of old,
It conquers but the monsters of the mind;
Oh! poppy-flowers, as rude weeds round ye press,

E'en you look beauteous, 'mong their colors cold:
So, mid the prickly cares of life, we find
The sweetest hours - those of forgetfulness.



Auf diesem kargen Feld steht schütter Mohn,
in dem unheilbar eine Oede hockt.
Ist sie auch spärlich, deine Blüte lockt;
allein dein Saft dient der Entspannung schon.

Dein Schlaf kann unsren stärksten Schmerz bezwingen,
in fährnisvoller und in stiller Stunde.
Der Türke sucht es, aber dieses Wunder
kann Frucht auch dürren Dichterhirnen bringen.

Dein ritterlicher Dienst aus alter Zeit
kann überwältigen des Geists Chimären.
Mit Blüten, ganz als ob sie Knaster wären

kann blauer Dunst dir warme Farben geben.
Wir finden zwischen Dornen unsren Lebens
die süßen Stunden - in Vergessenheit.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#2
Hallo Zaunkönig,
ich glaube, dieses hatte ich noch gar nicht entdeckt. Sehr schön, außer dass du mir in Zeilen 11 und 12 vom Wege abgekommen zu sein scheinst. Von Knaster und blauem Dunst sehe ich da im Original aber gar nichts.

Oh Mohn, wenn das Unkraut dich hart bedrängt,
siehst selbst du schön aus zwischen seinen kalten Farben

...
die süßen Stunden - der Vergessenheit.

Also da solltest du noch ein wenig polieren. Ansonsten sehr gut.

LG Silja
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#3
Hallo Silja,

Zitat:Sehr schön, außer dass du mir in Zeilen 11 und 12 vom Wege abgekommen zu sein scheinst. Von Knaster und blauem Dunst sehe ich da im Original aber gar nichts.

Das war die schwierigste Stelle für mich, aber ich kann dir meine Gedankengänge vielleicht kurz erläutern. Du bist sicher näher am aktiven Sprachgebrauch, aber mein Dix gibt diese Deutung durchaus her:

Zitat:weed:

1: Unkraut
2: Kräutlein, Pflanze
3:a Zigarre oder Zigarette - b. das "Kraut", der Tabak, Marihuana
...

Da Doubleday schon vorher auf die Wirkung des Mohns als Droge abzielt, ist mir hier der Vergleich mit "starkem Tobak" durchaus plausibel. Sehr viele andere Drogen kannte man damals noch nicht. bei den kalten Farben = blauer Dunst war ich mir selbst nicht so sicher, aber Unkraut würde ich auch nicht mit kalten Farben assoziieren.

Im ersten Quartett beschreibt er eine unfruchtbare, karge Ebene, wo kaum etwas anderes als Mohn gedeiht (das ist auch botanisch korrekt: Mohn wächst auf trockenen mageren Böden).
Daß paßt irgendwie überhaupt nicht, wenn der Mohn zum Schluß als von andren Kräutern bedrängt beschrieben wird.


LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#4
Hm, also 'weed' für Marihuana kenne ich nur im Singular. Und das würde ich zudem als ziemlich modernen Slang ansehen. Allerdings kann es schon sein, dass du da vielleicht auf einer richtigen Spur bist, die ich in meiner Naivität nicht gesehen hatte.
Im Zweifelsfalle würde ich aber nicht gar so deutlich werden und das lieber etwas metaphorischer halten, wenn es geht.

Vielleicht hat sneaky dazu eine Meinung?

LG Silja
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#5
Hallo ihr zwei,

oje, Gedichtinterpretation und ich, und dann auch noch Pflanzen...

Ich übersetz mal Vers für Vers so wie ich ihn sehe

(Ihr) Mohnblüten, erstreut über dem trockenen Land,
zeigt die Öde, die ihr nicht heilen könnt
auch wenn eure kranken Blüten wenig verlocken mögen / wenig reizvolles bieten
euer Saft ist verdienstvoll, denn er lindert den Druck /die Anstrengung

Ich denke dass er den Mohn da anredet, und nicht nur beschreibt, dass Mohn das Land bedeckt. Meine Begründung dafür ist das "," hinter Poppies, das wäre sonst von der Zeichensetzung her falsch.

denn es wiegt nicht nur die größten Schmerzen ein,
während es der Türke in der Gefahr oder der genüsslichen Stunde sucht,
doch seine wunderbare Kraft
kann trockenen Dichtergeist erträglich machen
Hier scheint mir die Legende vom Alten vom Berg mit verflochten, und wenn neudeutsch Schreibblockade herrscht, dann hilft er diesen Zustand zu ertragen.

und in segensreichem Wirken, wie ein Ritter aus alter Zeit
vertreibt es nur (ausschließlich) die Ungeheuer des Geistes.
Oh Mohnblumen, während sich rohes Unkraut um dich drängt

hier sehe ich eher nicht den Knaster, sondern das was weiter oben schon angesprochen ist. Auch wenn die Mohnblumen nicht sehr verlockend sind (Though little may your sickly flowers allure) sind sie allemal besser als "die Monster des Geistes, die Leere der Schreibblockade, das dürre Land des Geistes)

siehst sogar du schön aus, zwischen ihren kalten Farben.
Wir finden zwischen den Nadelstichen der Sorgen des Lebens
die süßesten Stunden, die des Vergessens

Da erfolgt für mich der Rückgriff auf V 1, wenn alles öde ist, dann sind sogar die Farbtupfer des Mohns noch schön.

weed kenn ich auch als modernen Slangausdruck, Gras wies bei uns heißt. Plural würd ich da nur die Unkräuter sehen.

Gruß

Sneaky
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
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#6
Hallo Sneaky,

von der Anrede mal abgesehen, sind wir am Anfang des Gedichts ja nicht so sehr weit auseinander. Bleibt vor allem die strittige Stelle am Schluß.

Du liest "colors cold" also nicht farbpsychologisch wie man im deutschen sagen würde als "kalte Farben", sondern im Sinne von leblosen Farben?
Ich hatte oben schon geschrieben, daß mir "von Unkraut bedrängt" botanisch nicht stimmig scheint. Oder ist das Unkraut auch nur metaphorisch als Gestrüpp, Wirrwar im Geist zu betrachten, das durch den Mohn etwas erträglicher wird?

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#7
Hallo zaunkönig,

ja das ist meine LEsart, das Gestrüpp / Unkraut in s 3 ist für mich eine Metapher auf die Öde des Geistes. Der Mohn macht das erträglicher, das steht für mich wortwörtlich in S 2 Z 4
can bring to bear the poet`s barren brain.

Gruß

Sneaky
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
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#8
Die Anrede in der ersten Zeile ist schwierig unterzubringen, aber die halte ich letztlich nicht für so wichtig, zumal die Anrede noch in den Zeilen 4 und 9 folgt.

Die Schlußzeilen habe ich aber nun doch nochmal umgearbeitet.
Ich denke nach wie vor, daß der Autor auf die Drogenwirkung des Opium abzielt, aber dies anscheinend doch nicht so deutlich ausdrücken wollte, wie ich es zunächst gelesen hatte. Da hast du wohl recht, Silja.




Auf diesem kargen Feld steht schütter Mohn,
in dem unheilbar eine Oede hockt.
Ist sie auch spärlich, deine Blüte lockt;
allein dein Saft dient der Entspannung schon.

Dein Schlaf kann unsren stärksten Schmerz bezwingen,
in fährnisvoller und in stiller Stunde.
Der Türke sucht es, aber dieses Wunder
kann Frucht auch dürren Dichterhirnen bringen.

Dein ritterlicher Dienst aus alter Zeit
kann überwältigen des Geists Chimären.
Du mußt dich unter grobem Kraut bewähren

und kannst doch Farbe diesem Karstland geben.
So finden wir in Dornen unsres Lebens

die süßen Stunden - der Vergessenheit
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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