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Die Trennung
#1
Die Trennung

Seit du mir ferne, ist mein Leib ein Schrein
Von losen Perlen ungereiht erfüllt,
Die wühlend ritzen ihren harten Schein –
Die Seide ist geraubt, die sie gehüllt.

Und eine Hand durchgleitet, froh dem Raub,
Und drängt sie zitternd aneinanderklirrend,
Es bricht das Licht, es bricht rastlos verwirrend
Von ihnen ab, gekrönter Silberstaub.

O reih die Perlen wieder zum Geschmeide,
Daß ungebrochen Glanz von ihnen gehe,
Der stille fließt in blassem warmem Strom,

Leg wieder unter sie die weiche Seide,
Und laß sie ruhn in deines Altars Nähe
In alter Truhe, in geweihtem Dom.
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#2
Ahnung vom Sterben

Vergifte meinen Leichnam, daß er bleibe,
Und hüll ihn eng, wie weiße Herrscher lagen
Denkmalgestürzt auf dunklen Sarkophagen,
Und steh die Letzte am verdorrten Leibe.

Und den ich so geliebt, den stolzen Schatten,
deiner Gestalt gelehntes schmales Biegen
Zeichne mit weicher Kohlenstriche Schmiegen
Auf des geweihten Bodens gelb Ermatten.

Laß jede Nacht entzünden rote Kerzen
Monumentaler Leuchter schwer von Eisen,
Die in gemalter Fenster Dunkel warten;

Der Tag durchglüh den Gitterträumegarten
Der Quälme toten Lichts, die aufwärts weisen.
Der Halle Schweigen sei wie Klageterzen.
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#3
Braun

Es fließt ein Saft aus regenschweren Lüften
Und träuft auf mich in flockenschwanken Bogen,
Das Dunkel rauscht, von seinem Braun durchzogen,
Und wogt sich müde hin an gelben Düften.

Die Stoffe alle werden Moos und Rauch
Und wölben, lose Knäufe hoch von Daunen,
Die Hände, die sie rühren, auf mit Hauch;
In allem Schwinden, weiches sich Verbraunen.

Tief innen ist mir trostlos dumpfes Leid,
das ruhlos meiner Wünsche Glanz zerbricht,
Und über mir fühl ich der Welten Schäumen;

Doch fließt aus Lüften ewig mir bereit
In Rhythmen meines Balsams sanftes Licht,
Und auch mein Wahnsinn wird ein braunes Träumen.
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#4
Es leuchten sinkend des Gewandes Falten
Und der Madonna Brüste silberbleich,
In dunklen Wedeln ruht sie leidenreich,
Die glänzend gleichen ehernen Gestalten.

Sie blickt auf einer Mauer graue Leere,
Vor der erglüht des roten Tores Schwere;
Sie hört des Volkes gelbblaue Gesänge,
Es rauscht Arpeggienquells prunkhaft Geklänge.

Der Kerze gelbes Fleisch ist hell erfüllt
Von einem Licht so zart wie Innigkeiten,
Die in des Lebens Sonnenluft verderben,

Doch wo der Palmen Dunkel sie verhüllt,
Gleicht sie dem Wachs der Toten, den geweihten
Den weißen Rosen, die am Boden sterben.
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#5
Es klingen Töne wie entfärbte Nelken,
Wie Windungen von zauberweißen Bäumen,
Wie braune Ruten, die zu schwanken säumen;
Wie stilisierte Linien, die verwelken.

Die Töne werden blasser, es ist Nacht,
Und weiße Blüten leuchten augentief,
Es singt von einer Biegung, die entschlief,
Von Regungslosem, das im Dämmern wacht.

Und Cellomahnen wollen wühlend quälen,
Doch einer Harfe totenmüder Trug
Bedeutet sterbend: „Schlaf, laß heute sein.“

Und aus des Schlosses mondesdunklen Sälen
Herschreiten Menschen lang im Festeszug,
Und biegen in des Gartens Wege ein.
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#6
In Träumen, welche meine Trauer tranken,
Ahne ich Blumen in den weichen Schatten
Des Schnees, darin deine Füße sanken,
Und ahne Bäume, die in Duft vergehen,

Ahn unsre Seelen, die in Warten stehen –
Doch in dem weithin sterbenden Ermatten
Von solchen Frühlings totem Abendgrau
Fühle ich niemals Zittern und kein Schwanken,

Noch einen Glanz der Morgen und kein Glühen.
Ich weiß sie überall im Blauen blühen,
Doch senken sie die Kronen schwer vor Darben,

Verschwommen wie von Ferne muß ich sehen
Ihr Inneres in matter Erde Farben
Wie deiner Seele Augen, hohe Frau.
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#7
Träume sind traurig. Wenn vor Schlafengehn
An Glanz und Stille meine Blicke hingen
Wie blasses Band, von Geigen, die weiß klingen
In Schweigen und Allein, eindrang ein Wehn,

Sah ich dich ferne oft im Scheine stehn;
Gewirkten Goldes glitzerte entflammt
Vergessnes Ornament auf altem Samt:
Du trugst ein Kästchen, das ich nie gesehn.

Du lächelst und öffnetest den Schrein,
Und ließest Ketten tropfengrau verblichen
Aus edlem Glas von deinen Händen neigen.

Und dann erschrak ich, denn die Steine glichen
Den Farben deiner Augen. Tiefer ein –
Träume sind traurig – drangen noch die Geigen.
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#8
Ewiger Wechsel

Es schwand der Klagen leuchtendes Versöhnen,
Der Sterne milde Heiligkeit versank,
Und in Arpeggien brach des Kampfes Stöhnen,
Der Gluten müde schwieg des Blutes Klang.

Es sank hinab. Die Augen heiß und weit
Sie schaun nicht auf und können nicht mehr weinen,
Und alle Töne ziehen tief in einen
Erstarrten öden Ton der Einsamkeit.

Doch nun erglänzen Gräser in die Nacht
Von eines großen Schlosses weißem Leuchten
Gleich Perletönen kühl und klar wie Klirren.

Und es ward müd, Und selig heiß erwacht
Ein Duft von Festen und von reichen Feuchten,
Und will mit Blüten wieder tief verwirren.
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#9
Eine Nacht

I.

Es weitete den Mond ein bleiches Dehnen,
Wie eh es bricht das Auge eines Kranken
Noch einmal größer wird und irr vor Schwanken
Und blasser glänzt in ungeweinten Tränen.

In Schweigen schwieg ich lange Stunden schon,
In toter Sehnsucht hoffend stund auf Stunden,
Daß aus dem Schweigen endlich mir ein Ton,
Ein Wort entstünde – das ich nie gefunden –

Das Wort wonach ich alle meine Jahre
So wild gesucht, wovon die Blätter klagten,
Des Denkmals Stufen wußten und nicht sagten,

Auf deren nachtgekühltem Stein ich saß,
Das blaugrün leuchtete im stillen Gras
Vor meinen Füßen – das ich nie erfahre -
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#10
II.

Und wenn die Wehn des Windes schwül umwarben
Des Denkmals Stufen, wollten sie sich regen
Und leuchteten und bargen ein Bewegen
In ihren nachtgrau feingewordnen Farben.

Und alles wartet auf die toten Fragen,
Und hebt das Haupt wie staunend und versinkt
In jenen Ton, der in Gemachen klingt,
Wenn dunkle Blätter an die Fenster schlagen.

Und alles führt sein eigen leuchtend Leben.
Und so ists keins dem anderen gemeinsam,
Wie dort die Sterne in der großen Halle.

Und meine Kraft, mein tief verborgnes Beben
Bleibt ewig wie der Steine Stufen einsam
Und stumm und senkt sich. Denn sie schweigen alle.
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#11
III.

Weißt du vom Kirschbaum drüben überm Teich?
So lang es Tag ist, siehst du nicht sein Leben,
Doch wenn ihn Nebel nachts und Mond umgeben,
Ahnst du’s wie deines seelenweiß und weich.

Es faßt ein Schauer dich vom kalten Morgen,
Und jede Blüte ist ein Auge bange,
Es sieht dich ferne an und klar und lange
Und in dem Nebel wie vom Traum verborgen.

Nie weiß jemals ein Mensch von einem andern.
Doch so in lautlos leiser grüner Nacht
Zieht wohl ein Hauch von dem zu jenem Ort,

Geht still ein Duft von einem Strauch zum andern,
Und von dem Baume zögernd fällt und sacht
Wohl eine Blüte, als ein stummes Wort.
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#12
Wie nur, daß ich mit vielen Namen nenne
Die fremden Dinge, welche diese Nacht
Mich rühren all in ihrer Milde Macht,
Daß ich erstaune und sie niemals kenne?

Sie sind mir Blüten, die wie alte Seide
Vergilbt und von Erinnrung weich gerieft
Noch wahren jener Stunde Duft vertieft,
Da du sie trugst auf längst vergessnem Kleide.

Wie dieser Himmel, Sinnbild meiner Seelen,
Den Abendhimmeln meiner Heimat gleicht,
die ich als Kindlein damals still gesehen,

Und Bilder jener Giebel sich vermählen
Dem Bild der fernen, die vom Mond gebleicht
In des Gedenkens Dunkel weich vergehen –
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#13
Von allem Leben, das um mich geschah,
Blieb dem Erinnern tief und ohne Glanz
Nur Bild und Bild, und schwer verloschen ganz
Und schattenreich, was einst in Licht ich sah.

Sie gleichen großen seltnen Kupferstichen,
- Ein Blick, der zögernd sich in Lächeln hob,
Ein Arm, gebogen wo das Dunkel wob –
Und alles starr und alt und gelb verblichen.

In schöne Bücher, die ich einst empfand,
Sind diese Blätter lange eingelegt
Und mahnen mich mit groß verlornem Schein,

Nehm ich die Bücher nun in meine Hand,
Und fühle unbekannt mich tief bewegt,
Und les’ und sinne. So bin ich allein.
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#14
In Nächten sah ich blinken aus dem Raum
Unkenntlicher Geräte weiße Kanten,
Die mondesfein gebeugt such zu mir wandten,
Wie sinkender Geländer bleicher Saum.

Und sah das Sternlicht an den Wänden brechen,
Tief in die bodenlose Gruft gestoßen
Ließ ich die Augen harren an den großen,
Den eisig ungebogen weiten Flächen.

In ihres fahlen Schimmers grauem Rinnen,
Dem spottend breiten Licht der flachen Wände
Erglommen tränenlosen Todes Trauern.

Und bei der nachtgestorbnen Dinge Schauern
Betrachtet ich in Mondlicht und in Sinnen
Die reichgewundnen Linien meiner Hände.
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#15
Qual

Ehern in gelbem Sande steht ein Becken,
Erdrückend ruhn darauf von Eisen schwarz
Geschichtet Platten, die der Gluten Harz
Und blauen Opferglanz verschwelend decken.

Doch in der Pfanne glühend braunem Bauch
Sind Öffnungen wie runde tiefe Körner,
Woraus wie weißgeschwungne Stiereshörner
Sich windend drängt ein dicht erstickter Rauch.

Des Qualmes Bogen sind wie Dünste grau
Die Regen niederdrückt, und kalt wie Schalen,
Wie toter weißer Gräser Hauch ihr Tönen,

Dumpfig wie wirre Haare einer Frau,
Die nachts erwacht aus ihrer Träume Qualen,
Wie weißer Berge Gold, wie Unversöhnen.
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#16
Die hellen Dinge neben meinen Schritten,
Sie haben alle einen matten Schein,
Von Perlemutter und von Elfenbein,
Von nächteblauem Silber überglitten.

In Traum und Nächten sind sie ganz beronnen;
Nur manchmal lässig in der Hand gewendet,
Erleuchten sie in Helle, die nicht blendet,
Von überirdischen Vormittagssonnen

Aus selig tief versunkner Zeit von Glück,
Die jung und bebend war und schmiegend fein
In ihrer Stunden frauengoldnem Rinnen.

Und immer drängt ein Sehnen mich zurück,
In solcher Nächte Duft allein zu sein
Und ihrem Silber einsam nachzusinnen.
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#17
Im blauen Nachtsamt sinken Winterfernen,
Aus der verschnittnen Bäume tiefem Hauf
Hebt heilig sich ein Leuchterast herauf,
Nah über ihm erblinkt ein Licht von Sternen.

Ein Ton verklingt von einem Frauenrufen,
Und brennend hell schellt eines Beckens Singen:
Der samt zerreißt in grünen Träumeringen,
Und von der Erde steigen dunkle Stufen

Vor dem gebeugten Blick zu Altarhalen.
Ein Silberkelch ergießt in Blutestrauern
Um mich Geknieten dunkelroten Wein,

In den die Steine meiner Tränen fallen,
Die matt in Glanz sich lösend weiß und rein
Verschimmernd sterben in den Weiheschauern.
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#18
Er steht. brüllenden Haß der Sklaven hört er zerren
Nach seiner Augen starrem Weg die schweren Steuer,
Auf aus dem ew’gen Meerglas glotzen Ungeheuer,
Und fliehen nach in rasender Ruhe ihm, dem Herren.

Die fernen Winde, nie von einer Stirn getroffen,
Eint er zu sausen westenwärts ihr dunkles Tönen,
Am sturmgewallten Himmel Engel überdröhnen:
Sein ist der Weg und einsam. Krone seinem Hoffen.

Er aber steht, am Mast gelehnt des Armes Weite,
Und träumt von Heiligen, die dunkeln und erblauen
Im Grund von Gold, das schräg vom Altarlicht beschienen.

Warum verließ er Heimat und Geleite?
Warum ist er so stark, daß sie ihm dienen?
Will er dort drüben einen Tempel bauen?
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#19
Erwachen

In endlos allen Weiten bleich wie Morgen
Schwindelnde Dächer schräg bestreut mit Myrrhen,
In Moos und alter Ziegel weichen Wirren
Ein Giebel ragt, wo deine Nacht verborgen.

Von weißem Schlafe wölbt sich eine Blase,
Und feierlich geschwächt ist alles Licht,
Bis sie in brausen voneinander bricht
Von großer Pauken dunkelnder Ekstase,

Und auf sich löst in eines Eingangs Schwere
Der lautlos grausam ohne ein Erbarmen
Hin über mich in schattendem Verneinen

Auftürmt gestorbner Riesen Panzerwehre.
Hoch oben aus den sonnengroßen Armen
Seh ich zwei Fluten Lichtes sich vereinen.
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#20
Tiefweiße Stäbe über mich erhoben
Zu Traumespforten seidne Feen aus Sagen,
Und offen ward in jungen hagern Tagen
Ein blasser Frühling, hell und grün verwoben.

Es klang in blendend blauen Worten wieder
Aus Märchen, da in hartem Licht ich saß,
Und zitternd kühl und weiß aus feinem Glas
An meinem Leibe rannen Blüten nieder.

Dann glomm ein bebend müdegelbes Quellen
Mattender Wärme teppichgoldner Lüfte,
Weißgrüne Spröde welkte zu Vermählen

Sich bräunend weich in sickernd süße Düfte,
In Augensinken, haargeschmiegte Wellen;
Und Trauersehnen glüht in meinen seelen.
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#21
Mondwolke über schwarzer Wiesen Eren
Schwebt dieser Stunde Staunen lichtallein,
In Schatten sanken ab von ihrem Schein
Der Ewigkeiten schweres War und Werden.

Wie an den immer fließend dunklen Ringen
Auf einer Wand, an der in Nacht ich saß
In ferner Stadt, die lange ich vergaß,
So irret meine Seele an den Dingen.

Aus Träumerfremde steigen sie herauf,
Schreckhaft in alten Worten und Geräten,
Und schwinden sinnlos in die tiefe Zeit.

Da tut vor mir dein Himmel hell sich auf:
Laß mich hinan zu deiner Glorie beten –
O nur in Tempeln und in Einsamkeit.
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#22
Der Leuchter, trübe wie in leeren Domen, weihet
Und leitet Trauer zu den Wänden, wo sie bricht
Und sinkt wie Rauch und einsam um der Mauer Licht
Die Schatten schleierschwarz zu einem Kreuze reihet.

An ihm sind, schön wie nach dem Weinen, eng verschlungen
Schreinalte Perlenketten wie von Beterhand
Und rahmen die Helle mitten, die erglüht, ein Land
Gleißend im Mittag, gelb von Ährenbrand erklungen.

Tief draußen liegt die Nacht, weich und unendlich weit,
So ferne mir, die alle Näh und Liebe trägt,
Voll Stimmen, die gedämpft aus fremden Zimmern kommen.

So dicht hält ihre Schwärze mein Gemach umhegt,
Doch meiner gelben Enge kann sie niemals frommen
Und dunkeln nicht in meine helle Einsamkeit.
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#23
Ich hatte nicht gewollt, daß Nacht schon werde.
Die Steine, die am Abend regenfeucht
Wie Hoffnung mir geglänzt voll weiß Geleucht,
Lagen nun fahl wie Unheil auf der Erde.

Auf meinem Weg, vom grauen Mond beschienen,
Sah ich der letzten Baumesblätter Schatten
Schwarz neben den gebleichten nebelmatten
Gefallnen Blättern; und sie glichen ihnen.

Da kam Erlösung mir vom Prunk des Bildes
Aus deinem Herbst: sah deinen hehren Arm,
Wie er hinauf zu bunten Bäumen reicht,

Und wie vor dir der Farben reicher Schwarm
In angebetet hohe Fernen weicht
Gegen das Grau des schweren Himmelschildes.
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#24
In der Fremde

Es schied die Nacht in öd verwehndem Sausen
Wie Tode weit, allwo wir einst gegangen,
In kalten Talen und auf Nebelwiesen
Ruht graunverwunschen unser Schmelz der Wangen,

Es irret unser Seelen Zartgeheime
Im Walde zwischen nassen Tannenriesen,
Wo in der hohlen Luft Gespenster hausen,
Da einst wir küßten unsre Lippenkeime.

Nie wieder. – Aber wieder kann ich führen
Zum Mund dein Bildnis, und mein Antlitz trösten
Im Glas gespiegelt über deinem Wesen,

Wie ich getan, oft, wenn nach langem Lesen
Die Lampe trüb ließ glänzen im erlösten
Scheine der späten Nacht die fremden Türen.
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#25
Das Denkmal

In weite Fernen sehnsuchtschwindelnd gleitet
Der Boden braun entflammt in flachem Brande,
Doch tröstlich fest inmitten sind die Rande
Von glanzlos grünem Teppich tief gebreitet.

Er hebt von ihm in nachthauchdunklen Quadern
Sich deines Wesens fernes Duftergießen,
Gelöst in heller Nächte lichten Adern,
In welchen mondesfeine Säfte fließen.

Da glänzt ein Tönen: In weißstrahlndem Raum
Klingt dem Entfernten silberblaues Rufen,
Und auf den Quadern stehst du selbst, du lebend.

Und zu mir schreitet, nahen Segen gebend,
Deines Gewandes blendend blauer Saum
In Schlafesgründe – über weiße Stufen.
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#26
Einsame Nacht. Ich muß die Hände falten
Und Tränen senken in die blinde Tiefe
Auf wehefrühen Liebesglücks Behalten,
Des Wortes, lautlos wie verlorne Briefe.

Wann kommst du wieder? Blaß, doch ein Helle,
Mondwasser seh ich, und in großer Schnelle
Ein Boot fliegt hin, darin zwei Silhouetten
In unlösbarem Kusse sich verketten.

O laß mich schlafen, deine Stirne finden
In Blumen, die für dich mein Zimmer schmücken –
Du siehst sie nicht, ich kann dein Haar nicht krönen –

Und laß mich mit der Inbrunst eines Blinden
Des Klanges helle Heiligkeit berücken,
In Traumesnähe deiner Worte Tönen.
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