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Matthew Arnold: West London
#1
GB 
West London

Crouch'd on the pavement close by Belgrave Square
A tramp I saw, ill, moody, and tongue-tied;
A babe was in her arms, and at her side
A girl; their clothes were rags, their feet were bare.
Some labouring men, whose work lay somewhere there,
Pass'd opposite; she touch'd her girl, who hied
Across, and begg'd and came back satisfied.
The rich she had let pass with frozen stare.
Thought I: Above her state this spirit towers;
She will not ask of aliens, but of friends,
Of sharers in a common human fate.
She turns from that cold succour, which attneds
The unknown little from the unknowing great,
And points us to a better time than ours.



West-London

Am Rinnstein sah ich eine Obdachlose,
gekrümmt, krank, müde, wenig mitteilsam,
mit ihrem Baby eingewiegt im Arm,
Ein Mädchen, barfuß mit zerlumpter Hose

daneben. Dort mancher Arbeiter vor ihnen
verstört die andre Straßenseite nahm.
Sie schickt die Tochter betteln, und bekam.
Die Reichen ließ sie ziehn mit starrer Miene.

In ihrem Stand zeigt sich ihr Geist doch groß,
wenn sie nicht Fremde, sondern Freunde fragt,
die mit ihr teilen solches Menschenlos.

Sie lehnt die Hilfe ab, die Seit an Seit
von Groß und Klein nichts weiß und sie nur plagt
mit ihrer Aussicht einer bessren Zeit.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#2
Hallo Zaunkönig,
das ist schön geworden. Auffällt, dass du den Belgrave Square unterschlagen hast, der das ganze vermutlich in West London ansiedelt. Bin aber nicht sicher, ob das für den deutschen Leser so wichtig ist.

Ansonsten habe ich nur zu kritisieren, dass es im Original keineswegs heißt, dass die Arbeiter 'verstört' auf die andere Seite gingen. Im Gegenteil, die gingen dort ganz harmlos zur Arbeit. Hätten sie die Straßenseite gewechselt, so hätten sie sicher nicht so bereitwillig eine Gabe gegeben.

Dort also noch ein klein wenig bügeln. (Ob sich da der Belgrave Square noch unterbringen ließe?)

LG Silja
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#3
Hallo Silja,

"gingen auf der anderen Straßenseite,
oder
gingen auf die andere Straßenseite...
Da war ich in meiner Interlinearfassung wohl etwas ungenau. Das werde ich ändern.
Den Straßennamen finde ich jetzt nicht so wichtig, aber mal schauen welche Möglichkeiten sich bei der Umstellung ergeben.

Am Rinnstein sah ich eine Obdachlose,
gekrümmt, krank, müde, wenig mitteilsam,

-->

Am Belgrave Square sah ich die Obdachlose
im Rinnstein, mürbe, wenig mitteilsam

aber irgendetwas geht immer verloren...

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#4
Ist der Rinnstein denn so wichtig?

S.
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#5
Ich finde schon, daß der Rinnstein, oder meinetwegen die Gosse oder das Pflaster mehr Stimmung vermittelt als die reine Ortsbezeichnung, aber sicher geht es auch ohne:

Am Belgrave Square saß eine Obdachlose
gekrümmt, krank, mürbe, wenig mitteilsam,

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#6
Habe den Belgrave Square gerade bei Wikipedia gefunden. Das ist eine ziemlich feudale Gegend, wie ja West London insgesamt ebenfalls das reiche Viertel beschreibt, gegenüber dem armen East London.
Also hier ist der Name dann vielleicht wichtiger als die Gosse, weil damit ein stärkerer Gegensatz erzielt wird.
Der feine Belgrave Square hat vielleicht gar keine "Gosse" in dem Sinne. Und wenn du 'saß' sagst, dann macht das ja bereits deutlich, dass sie auf der Straße sitzt.

S.
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#7
Hallo Silja,

spätestens seit den Petshop-Boys (Eastend-Boys and Westend-Girls) hat sich auch in D herumgesprochen, daß West-London der wohlhabendere Stadtteil ist. Ob allerdings der Straßenname einer nennenswerten Leserschaft ein Begriff ist?
Nun ist der Unterschied nicht so groß. Ich kann auch mit der letzten Fassung leben.

Das zweite Quartett muß ich mir morgen mal in Ruhe zu gemüte führen.

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#8
West-London

Am Belgrave Square saß eine Obdachlose
gekrümmt, krank, mürbe, wenig mitteilsam,

mit ihrem Baby eingewiegt im Arm,
Ein Mädchen, barfuß mit zerlumpter Hose

daneben. - Als jemand, der sein Brot verdient
den Weg zur Arbeit gegenüber nahm,
schickt'
sie die Tochter betteln, und bekam.
Die Reichen ließ sie ziehn mit Eisesmiene.

In ihrem Stand zeigt sich ihr Geist doch groß,
wenn sie nicht Fremde, sondern Freunde fragt,
die mit ihr teilen solches Menschenlos.

Sie lehnt die Hilfe ab, die Seit an Seit
von Groß und Klein nichts weiß und sie nur plagt
mit ihrer Aussicht einer bessren Zeit.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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