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Die Lauretanische Litanei
#1
Ein Sonettenkranz
zu Ehren der allerseligsten Jungfrau
und Gottesmutter Maria


Im Namen des Vaters und des Sohnes
und des heiligen Geistes. Amen.

O heil’ger Geist, gieb meiner Harfe Saiten
Heut zarten Wohllaut! Laß auf Andachtsschwingen
Mein Lied empor zum Himmelsdome dringen,
Wo Engelchöre jauchzend Palmen spreiten,

Wo Seraphim der Hochgebenedeiten
In sel’ger Lust ihr „Salve, salve!“ singen!
O laß ein Preislied auch dem Staub gelingen,
In frommer Minne sich die Seele weiten!

Er, der auf seine Magd herniederschaute
Und sie erwählt zu unerhörter Ehre,
Der seine Braut mit Gnaden übertaute,

Daß sie im Sohn das Weltenheil gebäre –
Er gebe Kraft dem zagen Menschenlaute,
Daß auch mein Sang Mariens Lob vermehre.
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#2
Herr, erbarme dich unser!
Christe, erbarme dich unser!
Herr, erbarme dich unser!

Die Menschheit irrte vor verschlossnen Thoren
Des Paradieses auf des Elends Pfaden,
Mit Kreuz und Not, mit Sünd und Fluch beladen,
Verstoßen, für die Ewigkeit verloren –

Da hat Gott selbst zur Rettung auserkoren
Die Jugfrau zart, die unberührt vom Schaden
Erbsünd’ger Schuld, ganz rein und voll der Gnaden,
Aus ihrem Schoß Erlösung ihr geboren.

O unermessne Huld, die selbst nicht schonte
Des eignen Sohns aus göttlichem Erbarmen,
Der, Fleisch geworden, unter Menschen wohnte,

Am Kreuz die Welt umfing mit Liebesarmen –
Er, der von ewig her beim Vater thronte! –
O laß zur Gegenlieb mein Herz erwarmen!
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#3
Christe, höre uns!
Christe, erhöre uns!

Jesus, sei gnädig meinem Unterfangen,
Die Mutter dein in Liedern zu begrüßen!
Ein heil’ger Ruf, ein Drang mich singen hießen:
So soll mir ums Gelingen auch nicht bangen.

Ich will mit ihnen ja nicht eitel prangen,
Mir nur Mariens Mutterherz erschließen.
Laß denn dein Licht in meine Seele fließen,
Daß Kraft sie mög’ zum heil’gen Sang erlangen!

Kein Irdisches den Himmelsflug mir störe,
Daß meiner Minne Lieder würdig klingen;
Kein dünkelhafter Sinn den Geist bethöre!

Du gabst das wollen, gieb auch das Vollbringen,
Herr Jesu Christ, o hör mich und erhöre,
Der du bist mächtig selbst in dem Geringen!
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#4
Gott Vater vom Himmel,
Gott Sohn, Erlöser der Welt,
Gott Heiliger Geist!
Heilige Dreifaltigkeit, ein einiger Gott!
Erbarme dich unser!


Dem Vater Preis, der, uns vom Tod zu retten,
Ein Menschenkind zur Tochter sich erwählte
Und seinem Geist als Braut sie anvermählte,
So Erd’ und Himmel innig zu verketten.

Dem Sohne Preis, der von des Himmels Stätten
Stieg auf die Erd’, die sünd- und leidgequälte,
Der zu den Menschenkindern selbst sich zählte
Und litt und starb, daß wir das Leben hätten.

Dem Geist auch, der als Tröster uns gegeben,
Auf daß wir Sünder nicht als Gottverwaiste
Elend erlägen in dem Heilerstreben.

Marias Hilf und Gnad’ und Beistand leiste,
Daß wir dereinst zur Glorie uns erheben
Bei Gott dem Vater, Sohn und heil’gen Geiste!
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#5
Heilige Maria,
bitte für uns!

Heil’ge Maria! Zarte Minne regte
Mich an zu diesem frommen Lobgesange:
Freudig drum folg’ ich süßem Herzensdrange,
Der in den Mund mir diese Weisen legte.

Du weißt, wie gern ich deinen Ruhm stets pflegte,
Wie mancher Seufzer ward zum Liedesklange,
Wenn vor Begeistrung glühte Aug’ und Wange
Und sich der Geist zu hohem Flug bewegte.

Und ist auch schüchtern in der Brust verhalten
Und ungesungen mein Gesang geblieben –
Die Liebe doch konnt’ nimmer drin erkalten.

Nimm, Mutter, was zur Blüte nun getrieben:
So einfach sich die Blätter auch gestalten –
die Liebe hat sie mir ins Herz geschrieben.
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#6
Heilige Gottesgebärerin,
Heilige Jungfrau aller Jungfrauen,
bitte für uns!

Du heil’ge Mutter! Würd es mehr dich ehren,
Wenn ich dich pries als Jungfrau der Jungfrauen,
In deren Antlitz ewiglich zu schauen
Die Engel selbst in sel’ger Lust begehren?

Du heil’ge Jungfrau! Könnt’ dein Lob sich mehren,
Wenn von der Erde Schuld und Todesgrauen
Empor zu deinen lichten Sternenauen
Zu dir als Mutter sich die Kinder kehren?

Gleich köstlich und erhaben vom Dreieinen
Bestimmt sind deiner Doppelwürde Lose,
Die sich in dir, der Jungfrau-Mutter, einen:

Den Gottessohn im jungfräulichen Schoße,
Bliebst du die Reinste unter allen Reinen,
Die Lilie rein, die allzeit makellose!
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#7
Mutter Christi,
bitte für uns!

„Du wirst durch Gottes Kraft ein Kind empfangen,
Das wird der Sohn des Allerhöchsten heißen
Und einst sein Volk dem ew’gen Fluch entreißen.“
„Mir soll geschehn nach göttlichem Verlangen.“

O süßer Bund, den du bist eingegangen!
Nun wird erfüllet, was der Herr verheißen,
Nun wird die Welt, solang’ die Sterne gleißen,
An dir als Christi Mutter hoffend hangen.

Denn Jesus Christ, der nach dem Sündenfalle
Als Heil der sünd’gen Menschheit war beschieden,
Er ward geboren dir in Bethleh’ms Stalle,

Und Segen blühte wiederum hienieden.
Vom Himmel hoch scholl’s überm Erdenballe:
„Die Ehr’ sei Gott und allen Menschen Frieden!“
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#8
Mutter der göttlichen Gnade,
bitte für uns!

Unsel’ge Schuld, die wir als Adams Erben
Zugleich mit ihrer Strafe überkommen!
Das Gottbild in der Seele ganz verschwommen,
Der schöne Leib ein weggeworfner Scherben,

Des Siechtums Beute und bestimmt zu sterben,
Gleichwie der Tag, wenn ihm sein Licht verglommen.
Dem Menschen war der Gnade Hort genommen –
wer soll sie sühnend ihm zurückerwerben?

Da kam nach Gottes ew’gem Rat und Wollen
Der Sohn, die ganze Schuld auf sich zu laden,
Kam aus der Jungfrau rein, der gnadenvollen.

So ward Maria Mutter uns der Gnaden:
Denn ihrem Herzen ist das Blut entquollen,
Worin die Seelen himmelrein sich baden.
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#9
Du reinste Mutter,
bitte für uns!

Rein, wie ein Strahl vom reinsten Sonnenlichte,
Wie Heva rein, eh sie, der Gotheit Züge
Entstellt vom gift’gen Hauch der Teufelslüge,
Sich barg vor ihres Schöpfers Angesichte –

So schuf dich Gott, daß er die Feindschaft schlichte,
Dich neue Heva, deren Schoß einst trüge
Den Starken, der der Schlange Macht zerschlüge
und machte Gottes Rachezorn zunichte.

Rein strahlt dein Tugendkranz, den nie bestaubte
Ein Stäubchen nur armsel’ger Menschenkleinheit;
Kein leiser Anhauch jemals dich beraubte

Des Blütenschmelzes höchster Engelreinheit!
Rein glänzt die Sternenkron’ auf deinem Haupte,
Du Wunderwerk der heiligsten Dreieinheit!
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#10
Du keusche Mutter,
Du ungeschwächte Mutter,
Du unversehrte Mutter,
bitte für uns!

Du reinste Mutter, frei von allen Sünden,
Die jedem Reiz der Sinnenwelt selbst wehrte
Und nichts als nur das Himmlische begehrte!
Du Keuscheste im Sinnen und Empfinden!

Konnt’ je sich Ungleichförm’ges so verbinden:
Du bliebst als Mutter auch die unversehrte,
Die ungeschwächte Jungfrau! – Wenn’s nicht lehrte
des Engels Wort – wer wollte es ergründen!

O lichter Stern im dunkeln Erdenthale!
Von allen Kreaturen – keine, keine
Ist rein wie du, rein gleich dem Sonnenstrahle!

Du bist aus jenem überird’schen Steine
Die reinste wundersame Opferschale,
Worin einst Jesu Leib geruht, der reine!
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#11
Du liebliche Mutter,
bitte für uns!

Wie lieblich ist des Himmels Sterngefilde,
Wenn Milliarden Funken ihm entglühen;
Wie lieblich sind die tausend lenzesfrühen
Marienblümlein auf dem Wiesenschilde!

Gar lieblich ist der Mai, der holde, milde,
Und lieblich ist’s, wenn Ros’ und Lilie blühen
Und süße Düfte auf die Beete sprühen.
Wie lieblich sind die schönen Fruchtgebilde!

Doch lieblicher als goldner Sterne Auen,
Als Ros’ und Frühling ich ein andres finde,
Ein holdes Bild, bei dessen frommen Schauen

Vom Auge fällt des bangen Zweifels Binde,
Das Herz sich füllt mit seligem Vertrauen:
Es ist die Mutter mit dem Jesukinde.
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#12
Du wunderbare Mutter,
Du Mutter des Schöpfers,
bitte für uns!

Im Anfang war das Wort. – Ihm, aller Dinge,
Die sind und waren, Ursprung, Sein und Leben,
Ihm hat Maria Fleisch und Blut gegeben,
Daß es als Gottmensch ihrem Schoß entspringe.

Des eignen Schöpfers Mutter! – Seele, dringe,
So tief du magst, in deines Gottes Weben,
Hier siehst du der Natur nur widerstreben
Die Wunderthat: drum in den Staub dich zwinge!

Kann das Geheimnis ich auch nicht erkennen,
Will ich, Maria, dich als wirklich wahre
Gebärerin des Schöpfers froh bekennen,

Und demutsvoll an deinem Weihaltare,
Bewundernd deine Würde, Mutter nennen,
Des Schöpfers Mutter dich, die wunderbare!
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#13
Du Mutter des Erlösers,
bitte für uns!

„Der Magd gescheh’, wie deine Worte künden.“
Sprachst du zum Gottesboten ohne Schwanken,
Und schufst zut That den ew’gen Gottgedanken,
Die Menschheit zu befrein von ihren Sünden.

In Nacht und Todesschatten wir noch stünden,
Wenn du erschlossen nicht des Himmels Schranken:
Drum soll, Maria, würdig dir zu danken,
Lobsingend Erd’ und Himmel sich verbünden.

Ihr Sel’gen in den lichten Himmelshallen,
Stimmt an das Lied in jubelnden Accorden
Und laßt zum Erdenrund es niederhallen!

Vom Auf- zum Niedergang, vom süd zum Norden
Soll unser Dank, Maria, dir erschallen,
Die Mutter des Erlösers du geworden!
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#14
Du weiseste Jungfrau,
bitte für uns!

Gott, der den Gnadenschatz dir nicht beschränkte,
Als er an dich, der Erde Weib, sich wandte,
Dich zur erhabnen Gottesbraut ernannte
Und mit dem reinsten Brautschmuck dich beschenkte –

Gott seiner ew’gen Weisheit Strahlen senkte
In deine Seele, in die liebentbrannte,
Daß sie der Welterlösung Plan erkannte
Und all ihr Lieben auf die Menschheit lenkte.

Weiseste Frau! Du Wunder allen Weisen!
In der geruht das Wort, das gottgezeugte,
Die Weisheit selbst, die Erd’ und Himmel preisen,

Das Licht, das alle Finsternis verscheuchte –
Gieb, daß es auf des Lebens dunkeln Gleisen
Und sichre Führung sei und Licht und Leuchte!
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#15
Du ehrwürdige Jungfrau
bitte für uns!

Der alles, was da lebt, erfüllt mit Segen,
Ihn hast du an der Mutterbrust genähret;
Der selbst die Weisheit, ihn hast du gelehret
Und ihn geführet auf der Kindheit Wegen.

Vor dem die Kön’ge in den Staub sich legen,
Er, dessen Macht und Willen ewig währet –
Dir unterthan! – So hat dich Gott geehret,
Ehrwürd’ge Jungfrau, deiner Würde wegen!

Maria, sieh auch uns zu deinen Füßen,
Die wir im Thal der Mängel hier noch wallen,
Mit allen Sel’gen würdig dich zu grüßen!

Und ist’s auch nur ein kindlich frommes Lallen,
Laß uns Armsel’gen doch den Trost, den süßen,
Daß unsre Lobgesänge dir gefallen!
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#16
Du lobwürdige Jungfrau,
bitte für uns!

Ehrwürdig bist du ob der hohen Würde,
Zu der dich der Dreiein’ge hat erhoben,
Mit seiner Gnadensonne Glanz umwoben;
Lobwürdig du ob eigner Tugend Zierde:

Welch süße Lust war dir die Mutterbürde!
Und deine Heiligkeit den Engeln droben
War Freude und Entzücken. Sie zu loben,
Ist meiner Seele wonnige Begierde.

Hell blüht in deines Herzens Heiligtume
Gläubige Demut, Frömmigkeit und Güte;
Drin glänzt die Reinheit als die schönste Blume.

und deine Liebe, die die Brust durchglühte,
Gereicht nicht minder dir zu höchstem Ruhme! –
„Daß wie dein Priester deinen Ruhm ich hüte!“
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#17
Du mächtige Jungfrau,
bitte für uns!

Du mächt’ge Jungfrau! Furchtlos, ohne Zagen
Sieh deiner Kinder Schar an dich sich wenden:
Du kannst in aller Not uns Hilfe senden,
Kannst uns befrein aus allen Elends Plagen.

Muß er, den unterm Herzen du getragen,
Denn deiner Fürbitt’ nicht Erhörung spenden?
Wo könnte deine Muttermacht wohl enden –
Kann doch ein Sohn der Mutter nichts versagen.

Und dieser Sohn, den du ans Herz durft’st pressen,
Ist Gott, der Kön’ge König, hehr und prächtig
Sein Reich und seine Macht! Wer kann sie messen?

So nah’ ich voll Vertraun. Ein fromm andächtig
Gebet ist eitel nicht und nicht vermessen:
Im Sohn bist, Jungfrau, du ja übermächtig!
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#18
Du gütige Jungfrau,
bitte für uns!

Wie sehr ums Menschenheil dein Herz sich zehrte,
Das, ob es gleich für ew’ge Keuschheit glühte
Und sorgte im jungfräulchen Gemüte,
Sich doch zur Mutterschaft bereit erklärte!

„Sie haben keinen Wein!“ Wie zart begehrte
Dein Herz doch, das um Kleines selbst sich mühte,
Beistand von deinem Sohn, der solche Güte
Auch göttlich durch sein erstes Wunder ehrte.

So kannst, so willst du uns auch Hilfe leisten;
In dir ist Wille mit der Macht vermählet.
Drum wollen wir zu flehen uns erdreisten:

Verleih, daß Tugend unser Herz beseelet,
und, güt’ge Jungfrau, bitt für uns am meisten,
wenn’s mal am Wein der Gnade bei uns fehlet!
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#19
Du getreue Jungfrau,
bitte für uns!

Gedenk, Maria, wie es nie erhöret,
Daß jemand, der sein Flehn an dich gerichtet
Und Beistand suchend sich zu dir geflüchtet,
Trostlos, verlassen wäre heimgekehret.

Du hast als treue Jungfrau dich bewähret,
Siegreich der Hölle Arglist stets vernichtet,
Der bangen Seele Dunkel hell gelichtet,
Das Herz beraten, wenn es leicht bethöret. –

Auf dich will ich mein ganzes Hoffen setzen,
Der seufzend ich vor dir als Sünder stehe.
O teil mir mit von deiner Gnade Schätzen!

des ew’gen Wortes Mutter, nicht verschmähe
Du meine Worte! Mich mit Trost zu letzen,
Hör und erhör mich, da ich zu dir flehe!
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#20
Du Spiegel der Gerechtigkeit,
bitte für uns!

Jungfrau, entstiegen du dem Gnadenbronnen,
In hehrer Schöne strahlend, ohnegleichen,
Vor deinem Glanz die Sterne selbst erbleichen,
In ihm sich all des Himmels Sel’gen sonnen!

Bei deinem Anblick fühlt der Engel Wonnen,
Denn kein Geschöpf kann deine Zier erreichen!
Du bist der Erde himmlisch Wunderzeichen,
Von dem allmächt’gen Meister selbst ersonnen!

Du, der Gerechtigkeit vollkommner Spiegel,
O strahl entgegen meinen trunknen Blicken
Und woll’ dein lichtes Bild gleichwie ein Siegel

Mir als ein Vorbild in die Seele drücken!
Und wenn sich öffnen einst die Grabesriegel,
Laß mich dein Urbild ewiglich entzücken!
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#21
Du Sitz der Weisheit,
bitte für uns!

Der Weisheit Lehre, die zum Himmel führet,
Ein Wunderwerk, von Wundern auch begleitet,
Durch alle Lande ist sie ausgebreitet,
Von jeden Irrtums Gifthauch unberühret.

Die Weisheit selber, die die Welt regieret
Und, was in ihr, in Ordnung hält und leitet,
Hat einst in deinem Schoß ihr Zelt bereitet
Und es mit aller Schönheit ausgezieret.

Du bargst nicht bloß die Tafeln der Gesetze,
Die Richtschnur auf des Lebens dunklem Pfade,
Du bargst den Träger selbst der Weisheitsschätze

In deinem Schoß – die wahre Bundeslade!
Du Sitz der Weisheit! Rat uns und zersetze
Der Seele Dunkel durch des Lichtes Gnade!
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#22
Du Ursache unserer Freude,
bitte für uns!

Jauchtz, Erde, auf in siegeshellen Freuden
Und singe hochentzücket Jubellieder:
Sieh, dein entschwundner Frühling kehrte wieder,
Vorbei, vorbei sind alle Winterleiden!

Die Welt wird sich in neue Blüten kleiden;
Es träufelt Friedenstau auf sie hernieder
Und Heil auf der erlösten Menschheit Glieder:
Der Engel sang’s den Hirten auf den Weiden.

Und du, Maria, bist der Sonne Quelle,
Ursache unsrer Freud’: dein Schoß ja brachte
Uns Armen Heil an der Verwerfung Schwelle.

Das Kind, das deine Mutterlieb’ bewachte,
Gab sich zur Sühne dar an unsrer Stelle –
O gieb, daß ewig ich des Dankes achte!
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#23
Du geistliches Gefäß,
bitte für uns!

Geistlich Gefäß, in dessen Blutquell tauchte
Das ew’ge Wort, sih in den Leib zu kleiden,
Den es, in nichts von uns zu unterscheiden,
Sühnend zum Leiden und zum Sterben brauchte!

Gefäß, woraus wie Opferwolken rauchte
Des Mutterherzens Lieben, Beten, Leiden,
Ein Opfer hehr, woran sich Engel weiden!
Heil’ges Gefäß, das Gottes Geist durchhauchte!

Edle Monstranz, worin wahrhaft zugegen
Der Menschengott war, der einst als Brot des Lebens
Uns Zehrung sei auf unsern Lebenswegen,

Der Lebensodem gottgefäll’gen Strebens.
O Wunderschale, schütte deinen Segen
Auf uns herab – laß uns nicht flehn vergebens!
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#24
Du ehrwürdiges Gefäß,
bitte für uns!

Ehrwürdiges Gefäß! In dir verschlossen
Lag einst der Heiland, wie im heil’gen Grale,
Als seinen Opferleib beim Ostermahle
Er gab den zwölften, seinen Tischgenossen!

Ehrwürd’ge Schal’, worein das Blut geflossen
In seinem letzten rosenfarbnen Strahle,
Das du, o Gotteslamm, am Kreuzespfahle
Vom Speer durchbohrt zur Neige hast vergossen!

Du heiliges Gefäß, ehrwürd’ges Becken,
Worin der heil’ge Leib, das Blut entsprungen,
Der Himmel Wonne und der Hölle Schrecken!

Sieh deine Christenschar ehrfurchtdurchdrungen
Zu dir empor die Arme betend strecken:
Sie preiset dich in aller Völker Zungen!
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#25
Du vortreffliches Gefäß der Andacht,
bitte für uns!

O Herz Mariä! All dein Dichten, Trachten
Galt Jesus nur allein, dem lieben Sohne.
Sein Anschaun ließ der Erde Ehr’ und Krone,
Ließ allen eitlen Weltsinn dich verachten.

Gieb, daß i unsern Herzen auch, die schmachten
In Sündennot, des Himmels Andacht wohne
Und daß wir in des Herren Jesu Frone
Für nach dem höchsten Himmelsziele trachten!

Gefäß der Andacht! Laß mich zu dir beten,
Gedenken dein an jedem frühen Morgen,
Wenn’s Glöcklein ruft, mein Tagwerk anzutreten;

Wenn’s ruft am Abend, nach des Tages Sorgen
Zum Himmel aufzuschaun, zum sternbesäten –
Dann fühl’ ich mich in deinem Schutz beborgen.
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#26
Du geistliche Rose,
bitte für uns!

Maria! Du geheimnisvolle Rose,
Die in Jehovahs Erdengarten blühet,
Wie lieblich strahlt dein Antlitz, gotterglühet
In unschuldreiner Liebe, Makellose!

Wie labt der Duft aus deinem Blätterschoße!
Ein Blick auf dich und alle Weltlust fliehet;
Vorm leisen Hauch sich schon zusammenziehet
Dein Purpurkelch – du keuscheste Mimose!

dein Wohlgeruch das ganze Thal erfüllet
Und reget in Entzückung mir die Sinne,
Daß vor Beseligung die Seele schwillet.

O Rose du der reinen Gottesminne,
Die meines Herzens Liebesdürsten stillet –
Bei deinem Schaun ich süßen Trost gewinne.
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#27
Du Turm Davids,
bitte für uns!

Du fester Turm an Zions Königshalle,
Nie überwältigt von des Feindheers Wellen,
Die an der Kraft der Mauern jach zerschellen,
Und wogten sie heran in mächt’gem Schwalle!

Du widerstehst des Sturmbocks Gegenpralle;
Mag die Balliste schwere Blöcke schnellen,
Unnahbar selbst den Mächten du der Höllen,
Bleibst unbezwinglich hinter Wehr und Walle!

Turm Davids! Wild umwogt von Feindesscharen
Muß mühsam kämpfen ich und rastlos streiten –
Wer giebt mir Hilf’ in Heils- und Todsgefahren?

O siehe mich bedrängt von allen Seiten;
Ich flüchte mich zu dir: woll’ mich bewahren
In deiner Hut jetzt und in alle Zeiten!
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#28
Du elfenbeinerner Turm,
bitte für uns!

Unruhig schwankt mein Schiff auf hohem Meere,
Getriebn von den wilden Wasserwogen,
Die hoch sich türmen in gewalt’gen Bogen,
Sich überfallend, wie zwei Feindesheere.

Und ringsum hat der Wolken unheilschwere
Nachtfinsternis en Himmel überzogen –
Kurslos, nicht sehend mehr die Warnungsbojen,
Starr’ ich verzweifelnd in die Luft, die leere.

Doch nein, da ragt auf hohem Felsgesteine
Lichthell ein Turm empor! Ich seh’ ihn blinken,
Er glänzt und strahlt von reinem Elfenbeine!

Leuchtturm im Meer! Ich schau’ dein rettend Winken
Und folge deinem wundersamen Scheine:
Mein Schiff wird nun nicht in die Tiefe sinken.
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#29
Du goldenes Haus,
bitte für uns!

Vom Himmel, von des ew’gen Vaters Throne
Stieg Gottes Sohn herab auf unsre Erde,
Damit ein Mensch er mit den Menschen werde,
Im selben Hause mit den Brüdern wohne.

Zur Jungfrau kommt er, aller Heil’gen Krone!
Der gute Hirt will sein bei seiner Herde,
Wohnt in Mariens Schoß, doch ohne Fährde
Der Reinheit, ihrer Würdigkeit zum Lohne.

O goldnes Haus! Der König aller Ehre,
Er weilt noch unter uns, in unsrer Mitte,
Daß er mit seinem Fleisch und Blut uns nähre:

Mit deiner Gnaden Gold uns überschütte,
Daß gerne er in unsrer Herz einkehre,
Ist’s gleich nur eine arme Bettlerhütte!
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#30
Du Arche des Bundes,
bitte für uns!

Als die verstockte Menschheit sich erfrechte,
Im Sündentaumel ihren Gott zu hassen,
Da schwur der Herr, sie gänzlich zu verlassen,
Schwur Untergang dem frevelnden Geschlechte.

Dennoch erbarmte sich der Allgerechte,
Da eine Arche er hat bauen lassen,
Die trüg’ den Einen auf den Wassermassen,
Der einst ein neu Geschlecht der Erde brächte.

Noch einmal war sie reif des ungeheuern
Vernichtungstods im Graus des wasserschlundes,
Als aus Maria, Gottes Zorn zu steuern,

Ein andrer Noah trat des neuen Bundes,
Den Gott erkor, im Geiste zu erneuern
Das Menschentum des armen Erdenrundes.
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#31
Du Pforte des Himmels,
bitte für uns!

Du bist die Taube, die da kam geflogen,
Den Ölzweig tragend, froher Botschaft Kunde,
Daß endlich nah der Rettung sel’ge Stunde,
Daß sich zum Brachfeld senkten schon die Wogen.

Du bist der siebenfarb’ge Regenbogen,
Den Gott ein Zeichen von dem Friedensbunde
Gleich einer Brücke zu dem Erdenrunde
Von dem versöhnten Himmel hingezogen.

Du bist der Meerstern, der zum sichern Porte
Führt, die von Kleinmut sind und Angst betroffen.
Du bist Fürbitterin beim ew’gen Worte!

Wir dürfen beten, dürfen wieder hoffen –
Denn du, Maria, bist des Himmels Pforte:
Heil uns! Uns steht der Himmel wieder offen!
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#32
Du Morgenstern,
bitte für uns!

Freu, Erde, dich! Die Nacht muß bald vergehen:
Taulüfte über Gras und Halme streichen,
Die kalten Finsternisse mählich weichen,
Schon ist das leichte Morgengraun zu spähen.

Im heil’gen Osten sieh am Himmel stehen
Des Morgensternes tröstlich leuchtend Zeichen.
Indes die Nachtgestirne all erbleichen –
Es kündet dir der Sonne Auferstehen.

O Morgenstern! Du stilltest das Verlangen
Der Frommen einst, ihr sehendes Vertrauen,
Als du der Himmelssonn’ voraufgegangen:

O laß, wenn mich umfängt des Todes Grauen,
O laß an dir mein brechend Auge hangen,
Laß mich die ew’ge Himmelssonne schauen!
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#33
Du Heil der Kranken,
Du Zuflucht der Sünder,
Du Trösterin der Betrübten,
bitte für uns!

O Mutter, liebreich allen Hilf’ erzeige,
Die siech und krank: du bist das Heil der Kranken!
Dir hat die ganze Welt das Heil zu danken,
Drum auch zu uns dein Ohr in Milde neige!

Zuflucht der Sünder! Die wir sträflich feige,
Haltlos wie dünnes Schilfrohr unstet schwanken,
Stets wieder in die Sündenknechtschaft sanken –
O hilf! Reumüt’gem Flehn nicht zürnend schweige!

Sieh auch herab, o Tröst’rin der Betrübten,
Auf uns, die wallen noch im Thal der Thränen?
Erbarm dich der Verlassnen, Ungeliebten,

Die sich bedrängt, die sich verachtet wähnen,
Der Schmerzgequälten und der Leidgeübten:
Steh allen bei, die sich nach Hilfe sehnen!
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#34
Du Hilfe der Christen,
bitte für uns!

Maria! Sei der Christen Hilf’ im Streiten,
Daß wir der Schlange Listen nicht erliegen;
Mit starkem Mut laß uns den Feind bekriegen,
In deiner Hut der Tugend Pfad beschreiten!

Laß Christi Lehre siegreich sich verbreiten,
Daß ab sie wehre stets des Irrtums Lügen!
In lautrer Wahrheit laß die Kirche siegen,
Laß sie zur Klarheit uns des Himmels leiten!

Schirm du mit Macht der Kirche Haupt und Glieder;
Sei hilfreich in Drangsal und Beschwerde!
Laß uns in Eintracht lieben hier als Brüder!

Wehr falscher Lehr träuf Frieden auf die Erde,
Sei Schild und Wehr, halt alle Spaltung nieder!
Gieb, daß bald sei ein Hirt und eine Herde!
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#35
Du Königin der Engel,
bitte für uns!

Ein Engel war’s, der dir die Botschaft brachte,
Daß Gott die Mutterwürde dir verliehen;
Ein Engel warnte, mit dem Kind zu fliehen,
Indem Herodes es zu töten trachte.

Die Hirtenschar, die bei den Schafen wachte,
Beschied ein Engel, nach dem Stall zu ziehen,
Und Engel jauchzten Jubelmelodieen,
Als dir vom Schoß das Kind entgegenlachte.

Und als du starbst vor Sehnsucht nach dem Sohne,
Nicht sollt’ Verwesung dein Gebein erfahren:
Die Engel führten dich zu Gottes Throne.

O hehres Weib! Zum Himmel aufgefahren,
Gekrönt mit ew’ger Glorie Strahlenkrone,
Du bist die Königin der Engelscharen!
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#36
Du Königin der Patriarchen,
Du Königin der Propheten,
bitte für uns!

Die Patriarchen all der alten Zeiten,
Die sehnsuchtsvoll auf die Verheißung bauten,
Daß einst vom Himmel den Messias tauten,
Sie ins erschlossne Paradies zu leiten;

Die heil’gen Lehrer all, die mit dem weiten
Prophetenblick in tiefe Fernen schauten
Und den Erlöser, dem sie fest vertrauten,
In gläub’ger Gotterleuchtung prophezeiten –

Sie sahn in dir das Werkzeug, gottberufen
Vom Vater, Sohn und Geist, als, zu befreien
Die Menschheit, sie in dir das Wunder schufen.

Jetzt stehen sie in ehrfurchtsvollen Reihen
An deines Thrones goldbelegten Stufen,
Als Königin dir ihren Dienst zu weihen.
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#37
Du Königin der Apostel,
bitte für uns!

Des Herrn Apostel, die mit dir verkehrten,
In dir der Tugend schönstes Bild erblickten,
Die sich an deiner Schönheit hochentzückten,
In dir des Herrn und Meisters Mutter ehrten;

Die ihren Glauben an dem deinen nährten,
Die sich an deiner Weisheit Trost erquickten,
Daß alle Glaubenszweifel gleich erstickten,
Wenn deine frommen Lippen sie belehrten –

jetzt stehen sie vor aller Heil’gen Chören,
Dem Meister nah, mit goldverklärten Mienen,
Als ihre Herrscherin dich zu verehren,

An deinem Thron, von Sternenglanz umschienen,
Um deinen Ruhm durch ihren Ruhm zu mehren,
Als ihrer Kön’gin ewig dir zu dienen.
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#38
Du Königin der Märthyrer,
bitte für uns!

Im Trauerton sei dieser Sang gesungen,
Die Harfe tönt in düsteren Accorden:
bist Kön’gin ja der Märtyrer geworden,
Seit an dem Holz dein Sohn hat ausgerungen.

Als du sein Haupt, vom Dornenkranz umschlungen,
Am Kreuz sahst ruhn und tiergewordne Horden
Hinschlachten deinen Sohn und fühllos worden –
Da hat das Schmerzensschwert dein Herz durchdrungen.

O seht die Mutter an, die leidensbleiche,
Den toten Eingebornen auf dem Schoße,
Und saget, ob ein Schmerz dem ihren gleiche!

Schmerzhafte Mutter, Märtyrin du große!
Dein Herzleid meiner Seele Schuld ausstreiche,
Daß Jesus beim Gericht mich nicht verstoße!
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#39
Du Königin der Bekenner,
bitte für uns!

Sieh jene glanzgekrönte Schar Gerechter,
Die rastlos in des Heilands Dienst sich stellten
Und Liebe strengem Eifer zugesellten:
Es sind des Glaubens mutige Verfechter,

Freud’ge Bekenner, freud’ge Weltverächter.
Des Danks Gefühle ihre Herzen schwellten
Für dich, die Mutter war des Herrn der Welten;
Sie waren deines Ruhmes treue Wächter.

In Christi Heer auch ich schwur deiner Fahne,
O Kön’gin der Bekenner, Pflicht und Treue:
Im Kampfgewirr mit sichren Ausweg bahne,

Und wenn befällt mich feige Kampfesscheue,
Dann, starke Feldherrin, dann mahne, mahne,
Daß ich ausharrend mich des Siegs erfreue!
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#40
Du Königin der Jungfrauen,
bitte für uns!

Du bist die Königin, die glänzend hehre
Der Tausende der lilienweißen Scharen,
Die, unbefleckt geblieben in Gefahren,
Folgen dem Lamm, wohin es immer kehre,

Ein Lied anstimmend lichter Engelsphäre,
Des Deutung Engel ihnen offenbaren,
Weil sie auf Erden immer Jungfraun waren:
O daß ich einst in dem Gefolge wäre!

Doch Schuldbewußtsein meine Seele peinigt:
So nimm mein Herz, zu heißer Reu’ entflamm es,
Daß ich mit deinem Jesus bleib’ vereinigt,

Ein fruchtbar Reis des wahren Rebenstammes!
Dann wird das Lamm mich weiden, denn gereinigt
Ist meine Seele in dem Blut des Lammes.
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#41
Du Königin aller Heiligen,
bitte für uns!

Wer zählet sie, der Sel’gen Millionen,
Die in den endlos weiten Himmelshallen
Anbetend vor des Lammes Throne wallen,
Jedes Geschlechts und Alters, aller Zonen?

Ob Bettler einst, ob tragend Königskronen –
Einfält’ge – Weise – Schwache, die gefallen,
Die aber Reu’ entriß der Hölle Krallen –
Wer zählet sie, die in den Himmeln wohnen?

Kein sterblich Auge kann’s – sie sind unzählig.
Als Kön’gin aller Heil’gen dich umringen
All des Triumphzugs Heere, unabsehlich,

Als Heilsmitwirkerin dir Dank zu bringen.
Verleihe, daß auch wir dereinst glückselig
Als unsrer Königin dir Hymnen singen!
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#42
Du Königin,
ohne Makel der Erbsünde empfangen,
bitte für uns!

Der überwinden sollt’ die Macht der Schlangen –
Nach ew’gem Rate Gottes, des Dreieinen,
Aus deinem Schoße solle er erscheinen,
Der Held aus Juda, aller Welt Verlangen.

Drum warst der Erbschuld Adams du entgangen;
Denn Gottes Heiligkeit hieß es verneinen,
Zu glauben, daß er dir sich konnt’ vereinen,
Wärst du nicht selber unbefleckt empfangen.

Isais Reis, vom Wurme angenaget –
Solch Wunderrose konnt’ es nimmer bringen.
Die einzig Eine drum Maria raget

Hervor ganz rein, gefeit gen Satans Schlingen,
An ihr allein des Drachen Macht versaget:
Nur so konnt’ ihrem Schoß ein Gott entspringen.
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#43
Du Königin des heiligen Rosenkranzes,
bitte für uns!

Auf! Laßt von Rosen nun uns Kränze schlingen
Mit Tau inbrünstger Andacht sie besprengen
Ud an die goldnen Altarpfosten hängen,
Daß Gottes Engel sie zur Mutter bringen!

Laßt himmelwärts sich unsre Herzen schwingen
Und in der Wechselchöre ernsten Klängen
Das Herz der Mutter unaufhörlich drängen,
Bis des Gebets Erfüllung wir erringen!

Es wird’ des Engels Gruß, ein goldner Faden,
der Rosen fünf je in ein heilig Ganzes
Zu einem Kranzgeflecht von fünf Dekaden:

Nimm diesen Ehrenschmuck, voll schönsten Glanzes,
Aus den gefaltnen Händen an in Gnaden,
Du Königin des heil’gen Rosenkranzes!
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#44
O du Lamm Gottes, welches du
wegnimmst die Sünden der Welt,
verschone uns, o Herr,
erhöre uns, o Herr,
erbarme dich unser!

Lamm Gottes, das du wegnimmst unsre Schulden,
Durch deinen Tod, den du am Kreuz erlitten,
Hast du des Vaters Gnade uns erstritten:
Verschon uns du als Richter einst in Hulden!

Lamm Gottes, das du wegnimmst unsre Schulden,
Erhöre uns auf deiner Mutter Bitten,
Woll’ unser, die auf Sündenpfaden schritten,
Nachsichtig und barmherzig dich gedulden!

Lamm Gottes, das du wegnimmst unsre Sünden,
O mach uns frei, führ uns zu allem Guten
Und laß in uns die Tugend fest sich gründen!

Gedenk an deiner Wunden rote Fluten!
Entreiß uns hier des bösen Lasters Schlünden,
Bewahr uns dort vor ew’gen Höllengluten!
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#45
Christe, hör uns!
Christe, erhöre uns!

Bevor im Tod die Wangen dein erblassen,
Sprichst du zur Mutter unterm Kreuzesstamme:
„Sieh deinen Sohn!“ O welche Liebesflamme
Durchloht deion göttlich Herz! Wer kann es fassen?

Du willst uns ohne Hilfe nicht verlassen,
Daß wir nicht untergehn im Sündenschlamme.
Lob, Preis und Dank sei dir, dem Gotteslamme:
Du hast uns eine Mutter hinterlassen!

O welch ein köstlich, welch ein golden Erbe:
Wir sind geworden deiner Mutter Kinder,
Daß sie fürbittend uns das Heil erwerbe!

O Jesu Christ, du unser Heilbegründer,
Hör unser Flehn: Kommt einst der Tod, der herbe,
Erhöre uns, du Todesüberwinder!
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#46
Herr, erbarme dich unser!
Christe, erbarme dich unser!
Herr, erbarme dich unser!

Laß, Vater, unser Flehn dich nicht verdrießen:
Erbarm dich Evas Kinder, der verbannten,
Die reuig sich an deine Großmut wandten –
Laß uns Barmherzigkeit und Trost genießen!

Woll’ deine Gnad’ in unsre Herzen gießen,
Daß uns, die durch die Botschaft des Gesandten
Wir deines Sohnes Menschwerdung erkannten,
Aus seinem Sterben möge Heil ersprießen!

Ja, woll’ durch deines Sohnes bittre Leiden
Zur Gegenliebe unsre Herzen rühren,
Daß wir fortan der Sünde Bosheit meiden.

Schließ auf durch Christi Kreuz die Himmelsthüren
Und wolle uns, wenn wir vom Leben scheiden,
Zur Herrlichkeit der Auferstehung führen!
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#47
Vater unser.

O Vater, der von ew’gem Licht umwoben
Du thronst im Himmel, dem unendlich weiten,
Laß deinen Namen uns, den benedeiden,
In kindlich frommer Furcht anbetend loben.

Bis du zu deiner Glorie uns erhoben,
Woll’ gnädig uns zu deinem Reich geleiten.
Dein heil’ger Will’ gescheh’ zu allen Zeiten
Hier auf der Erden, wie im Himmel droben!

Das nöt’ge Brot, gieb’s alle Tag und heute.
Vergieb, wie wir den Schuldnern gern verzeihen,
Uns unsre Sündenschuld, die tiefbereute.

Und laß uns deine Gnade angedeihen,
Daß wir nicht werden der Versuchung Beute.
Vom Bösen aber wolle uns befreien.
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#48
Gegrüßet seist du, Maria.

Maria, du Holdsel’ge, sei gegrüßet !
Mit Himmelsschätzen bist du reich beladen;
Die Ströme aller überird’schen Gnaden
Der ew’ge Gott in deine Seele gießet,

Daß sie von allem Segen überfließet.
Gott ist mit dir auf allen deinen Pfaden.
Gesegnet du, die frei vom Sündenschaden,
Die Frucht gesegnet, die dein Leib umschließet!

O Mutter Gottes, sieh auf deine Kinder!
Halfst allen noch, die Zuflucht zu dir nahmen:
So hilf auch heute mildreich uns nicht minder!

Wir preisen dich und deinen heil’gen Samen!
O bitt, Maria, für uns arme Sünder
Derzeit und in der Todesstunde! Amen.
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#49
Unter deinem Schutz und Schirm
etc.

Maria, unter deinen Schutz wir fliehen,
Du unser Trost und Schild und starke Feste!
Freistätt’ gewährst den Sündern du, die beste:
Denn große Macht hat dir der Herr verliehen.

Verschmäh uns nicht! Wir beten auf den Knieen:
Wend ab all Not und Leibs- und Seelgebreste,
Erlöse uns, dein Volk, das leidgepreßte,
Woll’ allen Fährden hilfreich es entziehen!

Und wenn der jüngste Tag sich endlich lichtet,
Der Richter kommt, das Urteil uns zu fällen,
Versöhn uns ihm, daß er uns gnädig richtet.

Laß meine letzte Hoffnung nicht zerschellen,
Empfiehl uns ihm, wenn er die Menschen sichtet,
Laß, Mittlerin, ihn uns zur Rechten stellen!
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#50
Zueignung.

Hier lege ich mein Lied in deine Hände!
Von frommer Kindesliebe heiß durchdrungen,
Hab’ ich’s allein zu deinem Ruhm gesungen;
Daß es dein gnädig Wohlgefallen fände!

Es dämmert schon – das Leben neigt zu Ende,
Mein Saitenspiel hat bald nun ausgeklungen.
Doch eh die letzte saite schrill zersprungen,
Nur einen Liedeslohn mir liebreich spende:

„Dein Mutteraug’ mög’ mir den Tod versüßen,
Und will zum Sang der Liedermund erlahmen,
Laß mich im Sterbeseufzer dich noch grüßen,

Noch einmal sprechen deinen heil’gen Namen!
Ja, wenn im Tod sich meine Augen schließen,
Verhauch’ es leis: Ave Maria!“ - Amen.
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