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Amthor, Christian Heinrich: Auf den Tod S. T. Herrn Philipp Wiesen
#1
Auf den Tod S. T. Herrn Philipp Wiesen
Theol. Stud. aus Hamburg, den 21.ten April, 1714



Der Bluhmen Pracht versengt der Frost von einer Nacht;
Ein strenger Wind zerknickt den Wachsthum vieler Stunden,
Und mancher Tempel ist in schnellem Rauch verschwunden,
Dem tausend Jahre noch den Fall nicht zugedacht.

Armsel’ger Sterblicher, nimm diesen Schluß in Acht!
Kein Schäfgen wird so leicht vom Tyger überwunden,
Kein Blitz und Donnerschlag sind so geschwind verbunden,
Als oft des Todes Keil um Deine Schläfe kracht.

Schau diesen wahren Satz durch Wiesens Fall besiegeln,
Worin Dein Hochmuht sich zur Lehre kann bespiegeln.
Ach theurer Musen-Sohn! muß denn der Stürme Zug

Dein Lebens-Schiff so bald nach Lethens Strudeln treiben!
Doch nein; die Feder irrt. Sie sollte dieses Schreiben:
Du stirbst der Welt zu jung, dem Himmel alt genug.
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