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Beatrix
#1
I.

Bist du’s, Beatrix? Heißbeweinter Schatten,
Dem Herzen ewig nah, dem Arm so fern!
Du schwebst im Mondlicht über Silbermatten
Und ob dem Scheitel dir ein blauer Stern.

Der Stern der Liebe ist es, der dich krönet:
Am Saum der Welt ein lächelnd Paradies,
Wo sich Erfüllung mit dem Wunsch versöhnet,
Das Ziel der Himmelsfahrt, die Leben hieß.

Dort thront im Schoß der Gegenwart die Fülle,
Den Zeitenspiegel hält die Ewigkeit;
Dort fällt des Staubgewandes Wechselhülle
Vom Strahlenleib der alten Herrlichkeit.

Erinnerung, dort glättet sie die Fluten
Und wiegt uns ein in seliges Vermuten.
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#2
II.

Wie Muschelsang verklungner Erdenjahre,
So rauscht’s gedämpft aus dieser grünen Flut.
Es taucht mein Haupt in Schleier deiner Haare,
Indes mein Blick auf deinem Bilde ruht.

Das Spiel der Wellen wandelt deine Züge
Und reiht die Mienen, die du einst belebt,
Bis allumfassend sich das Wunder füge:
Die milde Göttin, der mein Busen bebt.

Und wie die Wolken in der Tiefe fließen,
So alles, was ich um dich dacht’ und litt,
Die graue Sorge, goldenes Genießen,
Die Sehnsucht, die durch tausend Welten stritt.

Es war ein Herz, mit tausend, tausend Armen,
An deiner Brust zu weinen, zu erwarmen.
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