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Aar, Alexis: Einem Freunde
#1
Alexis Aar
1853 - 1919



Einem Freunde
(An O. H.)

Wir fassen uns voll Inbrunst an den Händen,
Wir lassen Aug’ in Auge freundlich hangen,
Und doch durchbebt mich stets ein trostlos Bangen,
Daß unsre Herzen nie sich ganz verständen.

Denn von des Leibes dunklen Kerkerwänden
Liegt unsre Seel’ umschlossen und umfangen.
Kein Blick von Außen kann zu ihr gelangen,
Sie ist allein, bis Leib und Leben enden.

Nur tiefe Seufzer, klagend leises Weinen
Verraten ihr, daß rings an gleichem Orte
In gleicher Qual verlaßne Seelen trauern.

Da rufen sie wohl durch des Kerkers Mauern
Sich freundlich zu und tauschen Liebesworte:
Sie schaun sich nie, - verstehn sie, was sie meinen?
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