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Rottmanner, Max: Der Verlassene
#1
Max Rottmanner
um 1800


Der Verlassene

1.


Ein heimlich Zagen hat mein Herz ergriffen.
Die Brust erfüllt ein zweifelhaftes Bangen.
Der Jugend Farb’ erstirbt auf blassen Wangen.
Unschlüssig weil’ ich zwischen Felsenrissen.

Allein auf ödem wüstem Meer zu schiffen,
Vor solcher Fährniß will das Herz erbangen.
Nur bei der Liebe seligem Umfangen
Fühlt sich der Geist von hohem Muth ergriffen.

Umsonst such’ ich den Hafen zu erreichen,
Da weit der Sturm mich treibt von diesen Küsten,
Und weinend von der Lieben muß ich scheiden.

Nicht läßt erzürnt das Schicksal sich erweichen.
Verlassen irr’ ich auf des Meeres Wüsten,
Und sie vielleicht bekümmert nicht mein Leiden!


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#2
2.

Vom Berge sah’ das hohe Schloß ich schimmern,
Das einst mein Liebstes, Theuerstes bewahrte,
Wo liebevoll so oft siemeiner harrte
Im Schein des Mondes und der Sterne Flimmern,

Wo oft auf alter Mäuern wüsten Trümmern
Geliebte Zeichen ich von fern gewahrte
Und heiße Sehnsucht uns so innig paarte,
Die jedes Fährniß wagte sonder Kümmern.

Seh’ ich von weitem nun die Mäuern scheinen
Im Glanz der Sonne, muß ich doppelt fühlen,
Wie ihrer Untreu’ mir das Herz zerrissen.

Es spricht der Schmerz sich aus in stillem Weinen;
Die heißen Wangen müssen Thränen kühlen,
Seit sie und alle Freuden mich verließen.


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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