Themabewertung:
- 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
- 1
- 2
- 3
- 4
- 5
Sonnets 022
|
Beiträge: 35.995
Themen: 28.443
Registriert seit: Jan 2007
13.08.2007, 01:10
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 24.02.2023, 17:25 von ZaunköniG.)
William Shakespeare
1564 – 1616 England
XXII.
My glass shall not persuade me I am old,
So long as youth and thou are of one date;
But when in thee time's furrows I behold,
Then look I death my days should expiate.
For all that beauty that doth cover thee
Is but the seemly raiment of my heart,
Which in thy breast doth live, as thine in me:
How can I then be elder than thou art?
O, therefore, love, be of thyself so wary
As I, not for myself, but for thee will;
Bearing thy heart, which I will keep so chary
As tender nurse her babe from faring ill.
Presume not on thy heart when mine is slain;
Thou gavest me thine, not to give back again.
.
Beiträge: 35.995
Themen: 28.443
Registriert seit: Jan 2007
Übersetzung von
Terese Robinson
XXII.
Mein Spiegel soll nicht lügen, ich sei alt,
Solange du noch eins mit Jugend bist,
Doch sehe ich an dir der Zeit Gewalt,
Dann weiß ich, daß mein Tag zu Ende ist;
Denn alle Schönheit, die du tragen mußt,
Deckt nur, ein schicklich Kleid, mein Herze zu,
das in dir lebt, wie deins in meiner Brust,
Wie könnt’ ich also älter sein als du?
O darum, Lieb, sei zart zu dir und gut,
Wie ich mich dir zulieb will sorgsam wahren,
Ich trag’ dein Herz in so getreuer Hut,
Wie man ein Kindlein trägt durch die Gefahren.
Nimms nicht zurück, wenn meins nicht mehr kann leben,
Du gabst es mir auf Nimmerwiedergeben.
.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Beiträge: 35.995
Themen: 28.443
Registriert seit: Jan 2007
In der Übersetzung von
Johann Gottlob Regis
XXII.
Den Spiegel glaub ich noch mein Alter nicht,
So lang verbunden du und Jugend grünen.
Doch säh’ ich Runzeln dir im Angesicht,
Wüßt’ ich, nah wär mein Tod, der Tage Schuld zu sühnen.
Denn alle Schönheit, wie sie lebt an dir,
Deckt nur mein Herz mit saubrer Hülle zu,
Das dir im Busen wohnt, wie eins in mir:
Wie könnt’ ich denn nun älter sein als du?
O darum, Freund, sei für dich selbst so wachsam
Wie ich für dich, nicht für mich selbst will sein;
Der ich dein Herz will hegen so bedachtsam
Wie zarte Ammen ihre Kindelein.
Bau’ auf dein Herz nicht mehr, wenn meins erliegt!
Zum Wiedergeben gabst du deins mir nicht.
.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Beiträge: 35.995
Themen: 28.443
Registriert seit: Jan 2007
Übersetzung von
Max Josef Wolff
XXII
Dem Spiegel glaub' ich nimmer meine Jahre,
Solange dir die Jugend sich gesellt,
Doch wenn ich Furchen erst an dir gewahre,
Dann weiß ich, daß mein Leben auch verfällt.
Denn deine Schönheit, deiner Jugend Lust
Schließt nur mein Herz als prächt'ge Hülle ein,
Das in dir schlägt wie deins in meiner Brust;
Wie könnt' ich also älter als du sein?
Drum wahre, Liebster, dich in guter Pflege,
Wie ich für dich, für mich nicht bin bedacht,
Dein Herze hütend, das ich treulich hege
Wie eine Amme, die ihr Kind bewacht.
Du hast kein Herz mehr, wenn einst meines bricht,
Deins gabst du mir, zurück geb' ich es nicht.
.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
|
Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: