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Unenthüllte Liebe
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Unenthüllte Liebe
1.
Ich liebe dich und darf es nicht gestehen!
Ach, ein Geständniß würde mir nicht frommen
Und machte nur dein friedlich Herz beklommen,
Dies sanfte Herz - es kann nicht leiden sehen!
Frei dir zu nahn, so laß es fort geschehen:
Dir stumm zu huld'gen, sei mir unbenommen.
O fürchte nicht! Gelassen will ich kommen
Und, stillbeseligt, still von dannen gehen.
In deiner Augen Himmel laß mich blicken,
Dem süßen Wohllaut deiner Lippe lauschen:
Gern will ich dann den kühnern Wunsch bemeistern.
In meiner Einsamkeit wird's mich erquicken,
An deinem Bild die Seele zu berauschen,
Und mich zu hohem Liedesflug begeistern.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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2.
Du bist so gut als schön. Ach, jede Tugend
Und jeden Reiz hat dir Natur verliehen,
Mit seltner Wahl in volle Harmonieen
Zum schönsten Bau die schönsten Steine fugend!
Dein Geist ist klar wie eine Götterjugend,
Ein reines Licht, vor dem die Schatten fliehen,
Ein steter Lenz voll süßer Melodieen
Und unerschöpft aus frischen Knospen lugend.
Nie sahn so hohe Schönheit meine Blicke.
Wann du erscheinst, erfaßt mich neue Wonne,
Und unbewußt muß ich die Hände falten
Und heimlich flehn zum Lenker der Geschicke:
"O woll' im Strahle deiner Gnadensonne
Sie immerfort so schön und gut erhalten!"
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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3.
O möchtest du ins tiefste Herz mir sehen,
Wie drin für dich die reinste Liebe waltet!
Zum schönsten Einklang Alles umgestaltet -
Ein stilles Wunder ist an mir geschehen.
Nicht wollt' ich dann um deine Liebe flehen;
Ich weiß es ja, wie streng das Schicksal schaltet!
Die Blüthen nur, die du in mir entfaltet,
Sie sollten dich mit ihrem Duft umwehen.
Und stauntest du ob all dem reichen Segen,
Den deine Huld mir unbewußt beschieden,
Möcht' ich mit heitrem Wort dir Dank bezeigen.
Doch fürcht' ich stets, es könnte dich erregen
Und leise Wehmuth mischen in den Frieden,
Der dich beseelt. - So muß ich ewig schweigen.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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4.
Mir ist zu Muth, als wenn dein Geist mich triebe,
Als sei vor dir mein Innres aufgeschlagen,
Und all mein Thun aus längst verklungnen Tagen
Dir anvertraut, daß nichts verborgen bliebe.
Sonst war ich ungestüm, doch nun verschiebe
Ich oft die That, mich sorglich erst zu fragen:
"Ist's gut und recht? Was würde sie wohl sagen,
Wenn du mit ihr verbunden wärst in Liebe?"
Wie nach der Elemente wilder Gährung
Ein heitrer Tag sich breitet aufs Gefilde,
So ward auch mir nach Stürmen Ruh beschieden.
Und fehlt mir auch des höchsten Glücks Gewährung:
Ich bin getrost; mein Sinn ist still und milde,
Und mit der ganzen Menschheit hab' ich Frieden.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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