Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
An R. (2)
#1
An R.


1.


Du weißt es nicht und wolltest es nicht deuten,
  Was mich hinwegzog aus dem munter'n Kreise,
  Nun sag' ich dir's: Es ist so meine Weise,
  Daß ich mich fremd fühl' unter lauten Freuden.

Das Seel'ge, das mir Götter selbst beneiden,
Das kost' ich heimlich nur; verschwiegen leise;
Wenn ich mit dir wall' auf des Lebens Reise:.
Dann schwinden mir des Daseyns kleine Leiden.

Der laute Jubel will nicht immer munden
Dem kranken Herzen, das das Herz verlanget.
Die Brust, wenn sie erkrankend schmachtend banget,

Sie kann nur an des Freundes Brust gefunden.
Nur was sich liebend, freundlich hier gefunden,
Das hellet sich des Lebens düft're Stunden.


2.

Will meine Leyer heute gar nicht klingen,
  Und habt ihr mich ihr Musen ganz verlassen!
  Könnt ihr, dem einst ihr hold- so feindlich hassen,
  Und soll ihm gar kein Liedchen mehr gelingen?

Die Grazien, die freundlich mich umfingen-
  Sie sind entfloh'n. Ich kann es nimmer fassen,
  Daß in der Oede ich allein gelassen.
  Will keine Göttin milden Trost mir bringen?

Doch was blick' ich nach des Olympos Räumen!
  Es mögen mir die Grazien und Musen
  Mit Feindesblick begegnen! An dem Busen

Des Freundes wird den idealen Träumen
Erfüllung. Der Olympos steht ja offen;
Und schön erfüllet sich mein sehnend Hoffen.


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste
Forenfarbe auswählen: